Art.Fair, die Elfte

Als 2003 die erste Art.Fair als eine Art Alternativveranstaltung zur altehrwürdigen Art Cologne im Palladium stattfand, reichten die Reaktionen von Begrüßen bis Belächeln. Die Idee: eine Messe nach dem Vorbild der Londoner »Affordable Art Fair«, Kunst zum klein(er)en Preis, präsentiert ohne ausgrenzende Attitüden. Sie hat ihr Publikum gefunden: 34.000 Besucher zählte man nach eigenen Angaben 2012. Zum Vergleich: Die Art Cologne hatte dieses Jahr 60.000 Gäste. 

 

Mit dem jüngst bestätigten Umzug in die Koelnmesse steht ab 2014 zumindest eine räumliche Gleichstellung mit der ewigen Referenz an. Direktor Andreas Lohaus und sein Team wollen dort »die Erfolgsgeschichte der Art.Fair von einer Nebenmesse zu einer der großen deutschen Kunstmessen konsequent weiterführen«. Zu ihr gehört allerdings auch der Verzicht auf programmatische Konsequenz: Die Art.Fair, inzwischen verschwistert mit der Messe »blooom«, vermag mit ihrem Konzept schlicht alles »Kreative« in die große Kunstparty zu integrieren. Das trifft den Zeitgeist, aber solange die wichtigsten Galerien auf der Art Cologne zu finden sind, vergleicht man Äpfel mit Birnen.

 

Mit neunzig Ausstellern lädt die 11. Art.Fair ab 31. Oktober zum letzten Mal ins Staatenhaus. Coskun Güven, Betreiber der Arty-Farty Gallery und jahrelang auf der Messe vertreten, ist dieses mal nicht dabei: »Ich denke, dass die Messe gerade für Urban Art sehr wichtig ist, einzig die Auswahl der Aussteller ist mir persönlich etwas zu einseitig.«

 

Die Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk verwischen, Werke ernstzunehmender Künstler hängen neben Gothic-Masken; es geht visuell wie akustisch »lauter« zu. Anja Knöß vom Projektraum Knut Osper, seit 2008 dabei, sieht darin eine große Stärke: »Es gibt hier keine Berührungsängste mit zeitgenössischen Strömungen und Verbindungen verschiedener kultureller und sozio-kultureller Entwicklungen im Kreativ-Bereich. Daraus resultieren natürlich auch weniger Hemmungen für Einsteiger und Kunstinteressierte, sich der Kunst und dem Kunstmarkt anzunähern.«