Die Baskenmützen­ikone

Michael Horbach zeigt »Che Guevara. Fotografien der Revolution«

Ein wenig versteckt liegen sie schon, die Kunsträume der Michael Horbach Stiftung. Doch wer das Gebäude in dem Südstadt-Hinterhof betritt, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Auf über 1.000 Quadratmetern erstrecken sich fünf Ausstellungsräume und vier Kabinette, in denen Michael Horbach seit zweieinhalb Jahren Kunst zeigt: zunächst einen Querschnitt durch seine Sammlung und Arbeiten befreundeter Künstler, dann eigene Fotoarbeiten, eine weitere Gruppenausstellung mit dem Titel »Wunden« und zuletzt die viel beachtete Ausstellung »Zorn« von Axl Klein. 

 

Daran lässt sich schon ablesen, dass das Ausstellungsprogramm heterogen bleibt und sich bislang kaum auf einen inhaltlichen Nenner bringen lässt. Horbach geht unakademisch mit seinem zur Verfügung stehenden Platz um, er zeigt, was ihm gefällt. Einen Schwerpunkt gibt es dennoch: Lateinamerika. Vier der bislang sechs Preisträger des mit 10.000 Euro dotierten Fotopreises der Stiftung stammen aus Ländern Südamerikas. Horbachs erklärtes Ziel ist es, mit seiner Stiftung Kunst und Soziales zu verbinden.

 

Mit »Che Guevara. Fotografien der Revolution« wird die zweite Ausstellung gezeigt, die sich mit Kuba beschäftigt. Zu sehen sind rund hundert Vintageabzüge aus dem revolutionären Kuba, vom Ende des Batista-Regimes 1959 bis zur Kuba-Krise 1963. Die Bilder stammen aus der Sammlung des Wiener Fotografen Christian Skrein, der in mehr als 15 Jahren rund 4.500 Werke zu diesem Thema zusammengetragen hat. Sie beschäftigen sich mit dem sozialen Leben jener Zeit, bilden die politischen Ereignisse ab und zeigen zudem, dass die kubanische Revolution eben auch ein weltweit verfolgtes Medienereignis war.

 

Die Fotografie wurde explizit als Propagandainstrument eingesetzt und machte aus den Revolutionsführern Helden: Das heroische Porträt, dass Alberto Korda 1960 von Che Guevara aufgenommen hat (aus der Untersicht, mit ernstem, in die Ferne gerichteten Blick, zerzaustem Haar, Lederjacke und der Baskenmütze auf dem Kopf), ist so stark in der Popkultur verankert wie kaum eine andere Fotografie. Schön ist, dass sich in der Schau ein weiteres Bild Kordas befindet: Es zeigt eine Miliciana, also ein Mitglied der Frauenmiliz, die er drei Jahre später sehr ähnlich, wenn auch nicht so präzise wie Guevara porträtiert hat. Allein schon für solche Entdeckungen lohnt der Besuch der Ausstellung.