Gespräche statt Konsumkunst

Mit »Gold+Beton« bekommt die junge Szene Zuwachs

Unter dem Beton am Ebertplatz gibt es wieder Bewegung. In Nachbarschaft zu den Kunsträumen Boutique, Bruch & Dallas und Labor hat mit Gold+Beton im November in der ehemaligen »Halle der Vollständigen Wahrheit« ein neuer Kunstraum eröffnet. Die Kulturwissenschaftlerin Meryem Erkus, die Künstlerin und Kuratorin Vera Drebusch und Andreas Rohde haben sich zusammen getan, um nach einer sechswöchigen Testphase im vergangenen Sommer Gold+Beton fest im Kölner Kulturraum zu verankern. Sie wollen junge Künstler, Studierende und Absolventen fördern und diese einem breiteren Publikum präsentieren.

 

Träumerei, betonen sie, sei genauso wichtig wie Realismus, wenn es um Planungen geht. Vera Drebusch erklärt das gemeinsame Projekt selbstbewusst: »Die Motivation war, dass es in Köln, obwohl es eine große Stadt mit viel Kreativpotenzial ist, verhältnismäßig wenige Orte gibt, in denen man sich wohl fühlt und wo gute Sachen stattfinden, die überraschen.«

 

Überraschen, das will »Gold+Beton«. Erkus, Drebusch und Rohde haben ein abwechslungsreiches Programm geplant, das von »transzendentem epischen Zeug«, wie Meryem Erkus grinsend zu Protokoll gibt, bis hin zu Fotoausstellungen, Performances, Videos, Tanzabenden und Live-Musik reicht. Zum Auftakt stellten im November Timothy Shearer und Florian Kuhlmann aus; bis fünf Uhr morgens legte dazu das DJ-Team Hall & Rauch auf. Für Januar sind eine Installation des Medienkünstlers Kevin Pawel Matweew sowie eine Performance von Vanja Smiljanic geplant. Generell soll es aber spontan und flexibel zugehen.

 

Neben einem Raum für junge Künstler soll »Gold+Beton« auch einfach ein Raum für junge Menschen sein, in dem man sich treffen und austauschen kann. Es gibt Sofas, Häppchen, eine Tischtennisplatte und vor allem Gespräche. »Es gibt viel Konsumkunst, so dass Leute halt hinkommen und das abnicken. Es gibt zu wenig Diskurs. Das war eine der ersten Ideen: Wir laden Künstler ein und reden mit ihnen über Kunst«, so erläutert Drebusch eine der zentralen Ideen des Projektes. Kunst soll nicht nur gezeigt, sondern auch besprochen werden. Der Betrachter wird selbst aktiv. Es geht um Austausch. Auch auf die Zukunft von »Gold+Beton« bezogen: 2014 planen Erkus, Drebusch und Rohde Partnerprojekte mit Kulturschaffenden aus Den Haag, Teheran, Istanbul und Bogotà.