Wilhelm II. Im Untergrund: der Kölner Kronleuchtersaal | Foto: A. Savin

Kronleuchter im Kanal

Das Stadtentdeckungsfestival »Expedition Colonia« zeigt ein anderes Köln

Wie viel weiß ich eigentlich über die Stadt, in der ich lebe? War ich schon in allen Veedeln, in der Kanalisation, unter dem Rhein? Was weiß ich über das ehemalige Rotlichtviertel, über die Graffitis an den Hausfassaden oder über das Leben der Obdachlosen auf den Straßen?
Diese Fragen stellte sich 2005 auch Achim Rohde – und entwickelte das Konzept der »Expedition Colonia«. Aus seiner Idee wurde das größte Stadtentdeckungsfestival Deutschlands. Drei Wochen lang bietet die »Expedition Colonia« die Möglichkeit, Köln fernab der touristischen Stadtführungen aus ganz neuen Perspektiven kennenzulernen. »Im Laufe der Jahre haben wir bereits mehr als 500 spektakuläre Führungen im Programm gehabt«, so Rohde.


Nach Rohdes Ausstieg im vergangenen Sommer führen nun Anne und Tobias Barth das Festival weiter. »Wir haben vorher als Gäste teilgenommen, ich habe vergangenes Jahr selbst eine Führung angeboten. Wir dachten, das Festival kann nicht einfach verschwinden. Kurzerhand haben wir dann beschlossen: ›Wer, wenn nicht wir‹«, erklärt Anne Barth.


Neu ist, dass es mit »Nachhaltigkeit« erstmals einen Schwerpunkt gibt. Rund ein Viertel der insgesamt 109 Veranstaltungen widmen sich dem Thema. Dabei wollen die Veranstalter nicht Missstände anprangern, sondern zeigen, wie man im Alltag bewusster handeln kann und wie die Stadt Köln diesen Gedanken umsetzt. »Die Thematik durchzieht unseren gesamten privaten Alltag. Die Expedition Colonia ist für uns auch eine Gelegenheit, das aus dem Wohnzimmer raus an andere Menschen heranzutragen«, so Tobias Barth.

 

 

Wir haben für euch ein paar Veranstaltungen ausgewählt:

 

Sozial: Bürger oder Berber – Der doppelte Stadtplan


Der Ur-Kölner Martin Stankowski gewährt einen »bürgerlichen« Blick auf die Stadt. An seiner Seite eröffnet ein Wohnungsloser, wie er die Stadt sieht – und wo man kostenfrei duschen kann.

 


Großstädtisch: CityLeaks Urban Art Festival


Das erste Kölner Urban Art Festival feierte 2011 Premiere. Die Kunst im öffentlichen Raum wird durch die Veranstaltung dauerhaft geprägt – der gehäutete Hase an der Senefelder Straße ist aus dem Ehrenfelder Veedelsbild kaum mehr wegzudenken.

 


Nachhaltig: Kölle Global – Der konsumkritische Stadtrundgang


»Du bist, was Du isst! Und wir sind, was wir kaufen!« Unter diesem Motto zeigt der globalisierungskritische Rundgang durch Köln, wo man nachhaltig einkaufen und essen gehen kann und wie sich unser Konsumverhalten auf die gesamte Welt auswirkt!

 


Städtebaulich: Führung über die Dächer des Doms


Dem Himmel so nah: Mit dem Lastenaufzug der Dachdecker und Steinmetze geht’s an der Nordfassade des Doms hinauf – zu einer atemberaubenden Welt aus rund 11.000 Türmchen und 2000 Skulpturen. Aber Vorsicht: Schwindelfrei sollte man schon sein.
Religiös: Shalom Köln –
Synagogen-Gemeinde Köln
Was ist der Unterschied zwischen einer Bar- und einer Bat-Mizwa, oder zwischen Weihnachten und Hanukkah? Wo kann man koscher einkaufen? Und wie lebt es sich generell als Jude in Köln?

 


Ungewöhnlich: Der Kronleuch­tersaal


Nein, hier handelt es sich nicht um eine schnöde Schlossbegehung. Besagter Kronleuchter befindet sich an einem Ort, an dem ihn wohl niemand vermuten würde: in der Kölner Kanalisation. Und das alles nur, um Kaiser Wilhelm II. zu beeindrucken.

 


 
Expedition Colonia, 5. bis 26. April 2014
Informationen und Tickets gibt es auf expedition.colonia.de