James C. Scott »Applaus dem Anarchismus«

James C. Scott unterrichtet an der Yale Universität Anthropologie, er gehört zur akademischen Elite der USA, sein Fachgebiet ist die Erforschung der Selbstorganisation von bäuerlichen Gemeinschaften in Südostasien. Irgendwann meinte ein Kollege zu ihm: Du hast den Anarchismus der Bauern entdeckt und leitest daraus auch für uns gültige Strategien zur Unterwanderung von Herrschaft ab — kann es sein, dass Du selber Anarchist bist? Scott war verblüfft, über die Konsequenzen seiner Forschung für seine politisch-lebensweltliche Haltung war er sich nicht im Klaren. Was tut er? Nimmt sie an! Seit einigen Jahren bekennt er sich stolz zur Anarchie. »Applaus dem Anarchismus« ist sein erstes »richtiges« anarchistisches Buch: eine Sammlung von Fragmenten und Anekdoten, unakademisch konzipiert, aber doch mit dem wachen Blick des Forschers geschrieben. Eine so unaufgeregte wie hartnäckige Verteidigung der Widerstandpraktiken im Alltag, die, obwohl lokal beschränkt, weitreichendere Folgen zeitigen können, als es den Protagonisten bewusst ist. Anarchismus ist für ihn keine Utopie, sondern das Lachen, mit dem Widerstand und Subversion beginnen.