Vom Rhein ans Mittelmeer

Das Jahr 2011 machte die Kölner Literaturlandschaft bunter: Seither gibt der Verein »rhein wörtlich« die »Edition 12 Farben« heraus; jedes Quartal erscheint ein neuer Band. Den Auftakt machte Thorsten ­Krämer mit »Der graue Cardigan«. Wie alle Autoren der Reihe konnte er sich die Farbe, der sich seine Geschichte widmet, selbst aussuchen. Inzwischen folgten sieben weitere Bände, und in diesem Sommer läuten Bettina Hesse
und Christof Bultman, die beiden Organisatoren der Edition, das Finale ein.

 


»Es hat sich direkt richtig angefühlt, eine Edition ›12 Farben‹ zu nennen«, erinnert sich Hesse. »Sobald ein origineller Titel gefunden war, gingen die ersten Schritte der Arbeit fast von selbst«. Als Verlegerin hatte Hesse bereits mit ihrem Geheimtipp-Verlag »Tisch 7« von sich reden gemacht, weshalb das Interesse an der neuen Edition in den literarischen Kreisen von Anfang an hoch war. Das Literaturarchiv in Marbach etwa abonnierte die »12 Farben« umgehend.

 


Zum Erfolg der Edition führten außerdem das besonders gründliche Lektorat sowie die begleitenden Veranstaltungen. An assoziativ zu den Texten passenden Orten diskutieren die Autoren mit dem Publikum das Vorgelesene. »Der graue Cardigan« etwa wurde in einem Modegeschäft vorgestellt. »Damit möchten wir Autoren und Leserschaft eine Plattform für Reflexion bieten«, so Hesse.

 


Für die letzten vier Bände gilt das Motto »Alles ist im Fluss«. Bei den Autoren Ulrike Anna Bleier, Stan Lafleur, Liane Dirks und Gunther Geltinger steht der Rhein im Mittelpunkt. Die »Rhein-Meditation« von Stan Lafleur, ein besonders rechercheaufwändiges Projekt, begibt sich auf der Grundlage kulturgeschichtlicher Zeugnisse und Beschreibungen auf die Suche nach einer ›Rheinischen Identität‹. Gunter Geltinger schließt die Edition mit der Farbe Weiß ab. In »Seltsame Unruhe« geht es um das Mittelmeer. Eine Reise in die alte Welt zwischen Feuer und Wasser.

 


Mit der Edition wird die Arbeit von »rhein wörtlich« nicht enden. Ob eine 13. Farbe aufgelegt wird, ist zwar noch unklar. Auf jeden Fall aber wollen Hesse und Bultmann das Gelingen guter Literatur in der Kölner Szene weiter befördern, etwa durch Schreibwerkstätten und andere Veranstaltungen.