Foto: Manfred Wegener

Virtuelle Wegelagerei

Beim Kölner Frauenberatungszentrum ging online nichts mehr: »Ohne Vorwarnung hat uns Netcologne den Zugriff gesperrt, weil wir uns per Mail einen Virus eingefangen hatten.« Ein Zustand, den viele Netcologne-Kunden teilen. Virenscanner besorgen, Rechner überprüfen, Schädling aufspüren und eliminieren, das dauert und kostet Nerven, gerade wenn man wegen der Sperre nicht an Gratis-Software aus dem Netz herankommt. Erst wenn die Kunden versichern, alle Rechner geputzt zu haben, gibt der Kölner Provider den Netzzugang wieder frei. Für den Wiederholungsfall droht Netcologne schon mal mit einer »Strafgebühr für Missbrauchssperre« von 50 Euro.

Dabei trägt Netcologne selbst munter zur Verbreitung der Viren bei. Anders als bei Anbietern wie Hotmail, web.de oder Yahoo setzt Netcologne keine Filter ein, um Dateianhänge vor der Weiterleitung zu überprüfen. Als Begründung führt man die benötigte Rechnerleistung, die damit verbundenen Kosten und das Briefgeheimnis ins Feld. Was aber beim Aufspüren der Kunden mit Virenbefall nicht mehr zum Tragen kommt. Laut Pressestelle prüfe man jedoch
derzeit den Einsatz eines professionellen Virenschutzes. Den will man dem Endkunden dann anbieten – gegen Gebühr.