Kritiker unerwünscht

Vor Beginn der Kölner Konferenz »Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel« hatte es noch geheißen, Kritiker seien willkommen. Am Konferenztag war davon nichts zu spüren: Selbst mehrere Kölner Journalisten, darunter der für die StadtRevue arbeitende Fotograf Jörn Neumann, wurden mit Gewalt des Saales verwiesen. Schon im Vorfeld war Kritik laut geworden, das Programm und die parallel dazu verbreitete »Kölner Erklärung« seien einseitig anti-israelisch (siehe StadtRevue 6/04).
Als Pascal Beucker, NRW-Korrespondent der taz, am 5. Juni mit zwei Redakteuren der Studentenzeitung philtrat die Konferenz in der Alten Feuerwache betreten wollte, wurde ihnen trotz Akkreditierung der Zugang verweigert. Beucker durfte später in das Gebäude, die studentischen Redakteure Patrick Hagen und Gerd Riesselmann wurden nach eigenen Angaben von Ordnern »rüde gestoßen« und »unter Androhung von Schlägen« aus dem Gebäude geworfen. Auch der Fotograf Neumann musste den Saal verlassen – mit der lapidaren Begründung, es lägen »Informationen über ihn« vor.
Jens-Peter Steffens vom mitveranstaltenden Ärztebund IPPNW verteidigt das Vorgehen – es habe »Beschwerden« über die Journalisten gegeben, die sich »hinter der Bezeichnung Redakteur verschanzt« hätten. Man habe »Eskalationen verhindern« müssen. Die Vorwürfe seien »absurd«, sagt Patrick Hagen. »Ich habe ein solches Klima der Verdächtigung und Denunziation noch nie zuvor erlebt.«