Im Kapitalismus nichts Neues

Die Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) muss eines der beiden Häuser am Salierring in der Südstadt räumen. Der Verein, der sich um sozial Ausgegrenzte kümmert und sich durch den Handel mit Gebrauchtmöbeln finanziert, stände dann vor dem Aus. Die Häuser Nr. 37 und 41 wurden Ende der 60er Jahre besetzt, später kaufte sie der Grünen-Politiker Rolf Stärk und vermietete sie günstig an die SSK. Die Probleme für die Initiative begannen 1989: Heiner Jachertz, ein Geschäftspartner Stärks, kaufte zuerst Haus Nr. 41 und Mitte der 90er Jahre die Nr. 37.

»Seitdem hat er unentwegt versucht, die Miete zu erhöhen«, sagt eine Sprecherin der SSK. Doch Jachertz scheiterte immer wieder vor Gericht. Jetzt hatte er Erfolg. Das Landgericht Köln entsprach Anfang Juni einer »Verwertungsklage« für Haus Nr. 41. Bis zum 30. September müssen Möbellager und Werkstatt geräumt werden. Bislang sind alle Versuche der SSK gescheitert, beide Häuser über einen Förderverein zu kaufen. Jachertz hatte die Angebote als zu niedrig ausgeschlagen. Der Verein fühlt sich in seiner Vermutung bestätigt: »Im Kapitalismus steht eben Eigentum über Menschen«, heißt es dort.

Jetzt sucht man dringend einen Geldgeber und hofft auf die Vermittlung der Sozialdezernentin.

INFO
SSK – Sozialistische Selbsthilfe Köln, Salierring 37 und 41, Köln (Südstadt), Tel. 21 31 75. Das Möbellager ist werktags geöffnet: 10-13 Uhr (außer Mo.) und 14-18 Uhr.