Mehr Gewicht

Die Sitzung des Kölner Ausländerbeirats am 5. Juli war etwas Besonderes: Zum einen fand sie nicht wie gewohnt im Rathaus, sondern in der Mülheimer Keupstraße statt. Damit wollten die Mitglieder nach der Explosion einer Nagelbombe
in der türkisch geprägten Straße ihre Solidarität mit den Bewohnern zum Ausdruck bringen. Zum anderen war diese Sitzung die letzte des Ausländerbeirats. Nach der Sommerpause wird er durch den Integrationsrat ersetzt.

Das neue Gremium hat nicht nur einen anderen Namen, sondern auch mehr zu sagen: Der Integrationsrat kann selbstständig über Haushaltsmittel entscheiden, mit denen interkulturell arbeitende Vereine und Initiativen in Köln unterstützt werden. Außerdem kann er sich in alle politischen Integrationsfragen einmischen. In dem Gremium sitzen künftig 22 direkt gewählte Migrantenvertreter
und elf Ratsmitglieder.

»Integration ist ein gemeinsamer Prozess von Minderheit und Mehrheit«, sagt Tayfun Keltek, stellvertretender Vorsitzender des Ausländerbeirats. Durch die gemeinsamen Entscheidungen bekomme der neue Integrationsrat »viel mehr politisches Gewicht«, sagt Keltek. »Das ist eine echte Reform.« Die Mitglieder des Integrationsrats werden vom 1. bis 22. November per Briefwahl bestimmt.