Billige Reklame

Horst Fittinghoff aus Rösrath ist aufgebracht. Als »Hexenjagd und Mobbing« bezeichnet er die Havaria-Reklame vom 4. August (siehe nebenstehend), die in den DuMont-Verlagsblättern erschienen ist. Der Privatmann tut als Abonnent dem Verlag seine Empörung kund, ruft bei Havaria an, um sich zu beschweren, bittet die IHK Köln, »diesem Exzess Einhalt zu gebieten«.
Die Anzeige habe »stark polarisiert«, das habe man auch so gewollt, sagt Holger Riemer, Pressesprecher des Bergheimer Unternehmens Havaria, das allein in Köln zwei Filialen unterhält. Den Vorwurf des Populismus weist er zurück, Geschäftsführer Metin Ilica, der den Reklametext persönlich unterzeichnet hat, sei an einer »ernsthaften politischen Botschaft« gelegen. Ilica habe jedoch auch »keine Patentlösung« für die derzeitge Misere, er sähe nur »Notwendigkeit des Wandels«. Denn der Handel leide seit geraumer Zeit unter Umsatzeinbußen.
Der annoncierte Kuhhandel – Umsonst-Waren gegen Kanzlersturz – fand bei den Konsumenten jedoch nur verhaltenen Anklang: »Die Umsätze am 5. August waren nur geringfügig höher als sonst«, so Riemer. Neben den Abmahnungen und der Unterlassungsklage, die bei Havaria eingingen, möglicherweise auch ein Grund, warum man dort von einer Wiederholung der Politreklame absieht.