Revolution, Ordnung, Sauberkeit

Manchmal hinterlässt die Vergangenheit kaum Spuren. Am Kölner Wohnhaus von Karl Marx erinnern nur vier Bohrlöcher an den Philosophen. Dort hatte einst eine Gedenktafel gehangen, die aber unter ungeklärten Umständen bereits nach wenigen Wochen wieder verschwunden war.
Diese Geschichte erzählt der historische Stadtführer »Das neuzeitliche Köln« von Werner Jung, dem Leiter des NS-Dokumentationszentrums in Köln. Das Buch behandelt den Einmarsch der französischen Revolutionsarmee 1794, die Preußen in Köln, die revolutionären 1840er Jahre, die Industrialisierung und Entwicklung zur modernen Großstadt und den Ersten Weltkrieg. Die Kapitel beginnen mit einem Überblickstext, dem ein Stadtrundgang folgt. Diese Rundgänge sind ausführlich kommentiert – man sollte sie nicht erst unterwegs lesen.
Das Buch enthält außerdem viele Bilder und Dokumente. So erfährt man nebenbei, dass die Franzosen nicht nur für die Revolution kämpften, sondern den Kölnern auch Sauberkeit und Ordnung brachten. Sie veranlassten den Stadtrat zu folgendem Beschluss: »Jeder Einwohner soll in den Wintermonaten um 8 Uhr morgens, in den übrigen Monaten um 7 Uhr seine Straße kehren.«

BUCH
Werner Jung: Das neuzeitliche Köln. Der historische Stadtführer. Bachem-Verlag, Köln 2004, 304 S., 16,95 Euro. Vom selben Autor erscheint Anfang 2005 der Stadtführer »Das moderne Köln«, der von der Weimarer Republik bis in die Gegenwart reicht.