Ich bin drei Gebäude: Hertie-Ruine in Porz | Foto: Manfred Wegener

Klotz am Rhein

Eine Machbarkeitsstudie für die Porzer Innenstadt soll das städtebauliche Elend lindern

Wird jetzt alles besser? Ja, weil es nicht mehr schlimmer kommen kann in »Porzity«. Das Zentrum der ehemaligen Stadt Porz, die 1975 nach Köln eingemeindet wurde, ist seit Jahrzehnten im Niedergang begriffen.

 

Sinnbild dafür ist das leer stehende Hertie-Warenhaus, das seit fünfeinhalb Jahren vergammelt. Im vergangenen Jahr hatte sich die Stadt dazu durchgerungen, die Schrott-Immobilie zu kaufen, weil sich kein Investor fand. Anschließend wurde im November die »Machbarkeitsstudie« in Auftrag gegeben, die nun Anfang März im Rathaus vorgestellt wurde. Eine Bürgerbeteiligung startete bereits zwei Wochen später. Es eilt, denn der monströse Leerstand hat sich nach der Hertie-Pleite längst auf das gesamte Bezirkszentrum ausgebreitet, zahlreiche umliegende Ladenlokale sind verwaist. Und auf dem Platz hinter dem einstigen Warenhaus findet schon lange kein Wochenmarkt mehr statt.

 

Insgesamt bietet die Machbarkeitsstudie nun vier Varianten für die Umgestaltung an, wobei ein Abriss der Warenhaus-Ruine empfohlen wird. Stattdessen könnten drei neue Gebäude entstehen, in denen sowohl Läden und Lokale als auch Wohnungen untergebracht würden. Zudem entfielen zwei dunkle, enge Passagen, und nicht zuletzt stünde die Kirche St. Josef wieder frei, an die — denkmalpflegerisch wie von Sinnen — unter anderem eine Bankfiliale angebaut wurde.

 

Untersucht wurde aber nicht nur der Abriss, sondern auch eine Umnutzung des Warenhauses, obwohl das Gebäude denkbar schlecht platziert ist. Denn die Besucher von »Porzity« sollten dazu verleitet werden, dass Warenhaus zu durchqueren. Die Idee, nun im leer stehenden Warenhaus die nahe gelegene Stadtteilbibliothek und das Bezirksrathaus unterzubringen, das dann am Rhein für Luxuswohnungen zur Verfügung stünde, hat bislang wenig Fürsprecher. Es wäre eine günstigere Lösung, allerdings auch mit mehr Aufwand und noch stärkerem Baubetrieb verbunden.

 

Natürlich ist die Studie ein Schritt aus dem Elend. Aber sie wird allein nicht reichen. Denn wie schon Ende der 60er Jahre wird in Porz »Attraktivität« bislang vor allem als Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten verstanden. Deshalb kommt der Bürgerbeteiligung höchste Bedeutung zu. Die Porzer werden achtgeben müssen, dass dabei nicht nur die Interessen der Gewerbetreibenden formuliert werden. Denen fehlt es bislang an der nötigen Phantasie, das belegen die Stellungnahmen in der Porzer Lokalpresse, in denen man sich bevorzugt darum sorgt, ob Autofahrer ausreichend Parkplätze haben werden.

 

Die Studie legt den Schwerpunkt leider bloß auf das Warenhaus und dessen Umgebung. Das mag dem Zeitdruck und der Komplexität dieser Aufgabe geschuldet sein. Aber man muss jetzt darüber nachdenken, wie man das nahegelegene Rheinufer in die Planungen einbindet. Das nämlich ist bislang mit einer Straße wie abgeriegelt.