Foto: Manfred Wegener

Bagatelle

Den Südstädter scheint eine Sehnsucht nach dem Nachbarland zu beseelen, ein Boeuf Bourgignon ist ihm lieber als ein Irish Stew. Nach dem kurzen irischen Zwischenspiel lenkt nun die Mannschaft vom Alteburger Hof die Geschicke der Eckrestauration an der Teutoburger Straße mit einem neuen Konzept: französische Brasserie-, oder besser: Bodega-Küche, dazu fair kalkulierte Weine und rustikale Konzerte mit Folk, Chanson und Country. Draußen am Kreisel sitzt man mit einem ordent-lichen Rosé sehr nett, und der freundliche Kellner findet Zeit, zwischendurch eine Kippe zu rauchen, ohne dass man auf dem Trockenen säße — herrlich, dieses südfranzösisch anmutende Laissez-faire. 

 

Drinnen haben die Betreiber mit dem Charme der Improvisation und etwas zu viel Landhaus-Trödel eine komfortable Kneipensituation geschaffen. Doch zur Hauptsache: Die namensgebenden Bagatellen sind — dem Boom der mediterranen Mezze-Küche folgend — kleine französisch inspirierte Gerichte (je 4 €), etwa Coq au vin, Terrinen und Patés, Salade Nicoise, unterschiedlich zubereitete Jakobsmuscheln. Was in Schälchen und Tellerchen gereicht wird, ist durchweg lecker. Das zarte Boeuf kommt mit zupackender Rotweinnote, die Ofenkartöffelchen sind -würzig, der Salade Nicoise ist üppig und frisch, die Fischfrikadelle köstlich. Die offenen Weine sind trinkbar (um 4,50 €/0,2l), es lohnt aber der Griff zur Flasche: Es gibt je ein gutes Dutzend weißer und roter Bouteillen zu freundlichen Tarifen (vieles um 20 €).