Hommage an Louise Aston

»Ich rauche Zigarren und glaube nicht an Gott« von Barbara Sichtermann

 

Zum 200. Geburtstag von Louise Aston, der radikalen Feministin und Revolutionärin von 1848, hat Barbara Sichtermann ihr im letzten Jahr eine kleine Hommage gewidmet. Die Schriftstellerin und Aktivistn ging vielen anderen Feministinnen des Vormärz zu weit, weil sie die freie Liebe propagierte und praktizierte. Dabei geriet sie mit weltlichen und kirchlichen Autoritäten in Konflikt. In den Bohèmekreisen der Berliner Junghegelianer gehörte Aston zu den ersten, die Fragen der politischen Befreiung und Frauenemanzipation mit den Problemen des Pauperismus und der Ausbeutung verband — möglicherweise, so Sichtermann, weil sie in ihrer Zwangsehe mit dem englischen Fabrikanten Samuel Aston die Ausbeutung in dessen Fabrik erlebte. In Vergessenheit geriet Louise Aston, weil sie nur ein schmales Werk vorlegte, das keine besondere literarische Qualität aufweist, und gegen die »Phrasenhelden« auf die Propaganda der Tat setzte. »Denn da der Mensch aus Gemeinem gemacht und die Gewohnheit seine Amme ist, so gewöhnt er sich an jede Art der Sklaverei und sucht sich zuletzt in der Entwürdigung selbst heimisch zu fühlen«, schreibt Aston 1846. Wie zeitlos das klingt. 

 

Edition Ebersbach, Berlin 2014, 144 Seiten, 16,80 €