»Im Wald«
Die Natur als Rückzugsort ist beliebt. Leben wir doch in einer Zeit, in der »gerade ziemlich stressig« das Grundgefühl zu sein scheint. Der Turbo-Kapitalismus hat sich eben noch nicht zu Tode gelaufen. Die temporäre Flucht aus dem Alltag soll das Gefühl der Enge vertreiben und uns wenigstens mal ein Wochenende lang vor dem Leben in Zeitfenstern schützen.
Dass »Raus« nicht nur Menschen gut tut, sondern auch der Kunst, zeigen die Performances des Duos »katze und krieg«. Seit rund vier Jahren initiieren die Künstlerinnen Julia Dick und katharinajej unvorhersehbare Aktionen auf der Straße, im Supermarkt oder fremden Wohnungen. Die beiden eröffnen Kunsträume da, wo eigentlich hektischer Alltag herrscht.
Mit »Im Wald« erforscht das Duo nun Rituale und Zeremonien der Entschleunigung. Eingeladen haben sie dazu die Choreographen Oleg Soulimenko und Andrei Andrianov, die mit ihrem heißen postkommunistischen Kriegsgefecht »Made in Russia« beim Impulse-Festival mal östliche gegen westliche Kulturklischees haben antreten lassen.
Die beiden gelernten Ingenieure gelangten vor zwanzig Jahren mit einem illegalen Visum nach Wien: der eine als Pantomime, Andrei Andrianov, der andere, Oleg Soulimenko, hatte ein Jahr zuvor das Saira Blanche Theater gegründet.
Nun sind sie zusammen mit »katze und krieg« im Dickicht des Kölner Umlandes unterwegs. Ausgestattet mit viel Klopapier, Streichhölzern, Nudeln, Müsli, Gaskocher, Mikrofon, E-Gitarre, Machete, Affenmaske und Tigerleggings.
In vollkommener Abgeschiedenheit werden die Künstler eine Performance erarbeiten — auf der Grundlage dessen, was die »Natur« zu bieten hat. Und wo kann man dem Wesen der Kunst besser auf die Schliche kommen als direkt vor Ort bei ihrem vermeintlichem Gegenspieler? Extra Busse fahren die Zuschauer ins Bergische Land zu »Im Wald« und wieder zurück.
»Im Wald«, R: »katze und krieg«
7.–9.8., Bushaltestelle Komödienstraße/Ecke Marzellenstraße, 17 Uhr
Kartenreservierung: katzeundkrieg@yahoo.de oder 0151.178 892 89