Kleine große Freiheit

Im August geht die erste »Cologne Art Book Fair« an den Start

Den entscheidenden Impuls gab sein Besuch der New York Art Book Fair, erzählt André Sauer. Die Bündelung, vor allem aber die Zusammensetzung des interessierten Publikums habe ihn derart begeistert, dass ihm unmittelbar der Gedanke kam, ein ähnliches Format im Rheinland auszuprobieren. Sauer, in Kölner Kulturkreisen (u.a. als Betreiber des King Georg) wohlbekannt, bildet als Initiator zusammen mit Kuratorin Verena Maas und dem Künstler »(Tim)« das Orga-Team für das Experiment einer Messe für Künstlerbücher in Köln. 

 

Zweieinhalb Jahre lag das grobe Konzept in der Schublade. Sauer hätte mit einer solchen Messe gerne seine Kooperation mit dem Museum Ludwig erweitert — dass der damalige Direktor das Buch jedoch partout nicht in die Ausstellungsflächen, sondern ausschließlich ins Foyer lassen wollte, steht symbolisch für die große, wohl irgendwie existenzielle Lücke, die zwischen dem Künstlerbuch und dem institutionellen Kunstbetrieb klafft. Denn im Grunde ist es genau diese Distanz zu den Institutionen, die dem Buch als Kunstmedium erst seine Chance gab und auch heute seine Stärke ausmacht.

 

Wenn vom Künstlerbuch die Rede ist, fällt schnell das Wort von der Demokratisierung der Kunst. In diesem Sinne begreift auch Sauer das Buch als »kleinsten Ausstellungsraum, den es gibt«, in dem sich der Künstler unabhängig von den marktspezifischen Zwängen der Galerien und Kunsthäuser und losgelöst von kulturpolitischen Auflagen in einem wirklich freien Schaffensklima ausbreiten kann. Natürlich gilt wie bei all solchen Phänomenen: Was einst als Alternative in die Welt kam, wurde schnell eingeholt vom Interesse des Marktes. Künstlerbücher als autonome Werke können mitunter furchtbar teure Sammelobjekte sein. 

 

Die Cologne Art Book Fair (CABF) konzentriert sich deshalb gezielt auf den Gedanken der freien Zugänglichkeit. Sie versammelt in deut-licher Überzahl kleine Verlage und selbstständig verlegende Künstler, die das Buch als — wohlgemerkt zweidimensionales — erschwing-liches Kunstobjekt interpretieren. Dass daneben auch experimentelle Zines und mit der Frieze gar ein gänzlich etabliertes Magazin ausstellen dürfen, bezeugt einen undogmatischen Ansatz. Die regionale Szene profitiert davon auf direktem Wege und wird mit Lesungen, Präsentationen und Releases das Rahmenprogramm maßgeblich gestalten.