Schiefgelaufen: Bau der Hubschrauber-Station Kalkberg | Foto: Manfred Wegener

Absacker in Buchforst

Der Bau der Hubschrauber-Station auf dem Kalkberg ist gestoppt worden

 

Die Gebäudewirtschaft hat einige Probleme. Dem städtischen Eigenbetrieb gelingt es kaum noch, Gebäude rechtzeitig zu bauen oder zu sanieren. Zu den Beispielen zählt das Desaster der Sanierung von Oper und Schauspielhaus (siehe Seite 6) ebenso wie die vielen Verzögerungen bei der Errichtung oder Instandsetzung von Schulen und Kitas. Nun musste der Bau der Rettungshubschrauber-Station auf dem Kalkberg in Buchforst gestoppt werden: Die Plattform, die auf einem neu aufgeschütteten Teil der ehemaligen Chemie-Deponie errichtet wird, ist um zwölf Zentimeter abgesackt. 

 

Die Sprachregelung bei der Gebäudewirtschaft lautet nun, dass man nicht genug Mitarbeiter habe und dass deren Fluktuation zudem hoch sei. Gute Ingenieure zögen einen Job in der privaten Wirtschaft vor. Seit Jahren hört man aber auch, dass die Stimmung unter den Beschäftigten mies sei. 

 

Auf Druck der Initiative »Köln kann auch anders« (KKAA) wurde die Gebäudewirtschaft Ende 2013 neu organisiert. Ein bisschen zumindest. OB Jürgen Roters (SPD) versetzte den langjährigen Chef Engelbert Rummel (CDU) ins Ordnungsamt. Aber unter der Nachfolgerin Petra Rinnenburger wurde es nicht besser. Dabei hatte Roters nun »effizientes und kostenbewusstes Bauen« angekündigt. 

 

Der Baustopp am Kalkberg bestätigt im Nachhinein die Bürgerinitiativen in Buchforst und Kalk. Die wollten keinen zusätzlichen Fluglärm. Sie argumentierten aber auch gegen die Idee, auf einer Altlasten-Deponie eine Hubschrauber-Station zu bauen. Bis Anfang der 70er Jahre verklappte die Chemische Fabrik Kalk hier Produktionsrückstände. 2011 hatten Messungen ergeben, dass das Grundwasser hier unter anderem mit Cyaniden vergiftet sei. Trotz allem berief sich eine Mehrheit im Stadtrat Ende 2011 auf eine Studie, wonach dies der bestmögliche unter knapp vierzig Standorten sei. Immerhin konnten die Bürger durchsetzen, dass es eine Aussichtsplattform geben soll, wenngleich bloß eine kleine Variante und nicht barrierefrei. 

 

10,9 Mio. Euro sollte der Bau insgesamt kosten, im Mai teilte die Stadt eine Steigerung auf 13,3 Mio. Euro mit. Zum damaligen Zeitpunkt war der Hangar schon um gut sechs Zentimeter verrutscht, die Stadt brachte ihre Rechtsanwälte in Stellung. Als man nun feststellte, dass es bereits zwölf Zentimeter sind, verhängte die Stadt den Baustopp. Gutachter sollen erkunden, ob der Untergrund oder Pfusch am Bau die Ursache sind. Im schlimmsten Fall müsste das Bauwerk wieder abgetragen werden. Die Rettungshubschrauber bleiben vorerst am Flughafen Porz-Wahn. Eigentlich sollten sie schon ab 1. Juli vom Kalkberg aus fliegen.