AStA, Siemens, Sandinisten

Enrique Schmidt wurde am 5. November 1984 von Contras in Nicaragua erschossen, damals war er 35 Jahre alt und Kommunikationsminister der sandinistischen Regierung. Sein Leben hätte für zwei gereicht: In Nicaragua aufgewachsen, kam er 1967 in die BRD, studierte ab 1969 an der Kölner Uni Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, war im AStA Auslandsreferent und heiratete in Köln. 1974 meldete er seine Promotion in Bremen an, die er parallel zu seiner Tätigkeit als stellvertretender Geschäftsführer von Siemens in Nicaragua schrieb. 1975 wurde er dort verhaftet und gefoltert und erst 1977 aus der Haft entlassen, worauf er nach Köln zurückkehrte. Nach dem Sieg der Sandinisten 1979 ging er wieder nach Nicaragua.

Anlässlich des 20. Todestages von Enrique Schmidt wird mit zwei Veranstaltungen in Köln seiner gedacht: Am 3. November werden Zeitzeugen und Schmidts Witwe Maria Victoria Urquijo Nuño über sein Leben berichten, außerdem gibt es Live-Musik aus Lateinamerika und Informationen zur Städtepartnerschaft Köln-Corinto. Maria Victoria Urquijo Nuño wird auch tagsdrauf bei der zweiten Veranstaltung anwesend sein. Neben Gedenken und Erinnerung wird unter anderem das Buch »Enrique Presente« vorgestellt. Der Kölner Schmidt-von-Schwind-Verlag hat den Sammelband soeben herausgegeben.

INFO
3.11., 19.30 Uhr, Fachhochschule Köln, Café Himmelsblick, Claudiusstr. 1, »Vom AStA-Referenten zum Kommunikationsminister«; 4.11., 20 Uhr, Evangelische Studentengemeinde, Bachemer Str. 27, »Ein Nicaraguaner zwischen Köln und Managua«.