20 Jahre DIN A13

Zwanzigjähriges Jubiläum zu feiern ist eigentlich zu normal für eine Tanzcompany namens DIN A13. Aber was heißt schon normal. Genial ist ja schon mal der Name: jenseits aller bekannten Papierblattmaße. Unglaublich ist die Energie, mit der die mittlerweile international bekannte Choreografin Gerda König in Köln durchgehalten hat, in der Freien Szene und als Mitbegründerin des Netzwerks Barnes Crossing. Mehr als durchgehalten hat sie, denn die studierte Psychologin und ins Tanztheater herübergerollte Künstlerin hat ihre Arbeit in die Welt getragen, nach Afrika, Südamerika und Sri Lanka. Immer andere Tänzer, immer ein Wagnis, denn manche dort wurden ja erst zu Tänzern mit ihr und ihrem Team. Die Stücke dann, die diese Fragilität umwandeln in die Kraft, auf einer Bühne, vor Publikum, mit Kollegen zu bestehen, sind immer wieder erstaunlich. Weil sie so einfach und so schwierig sind für die Zuschauer.

 

Der Begriff »Sehgewohnheiten« gehört eigentlich verboten, weil das wording des Theatermarketings ihn verbraucht hat. Doch hier darf er ausnahmsweise stehenbleiben, weil einem DIN A13 wirklich die Augen öffnet und den Horizont erweitert bei der Vorstellung, was Tanzen ist, wer tanzen kann und auf die Bühne darf – und mit welchem Körper.

 

»Mixed abled« heißt die Kombination offiziell: Gerda König hat im Laufe der Jahre Kämpfe inszeniert, Liebesannäherungen, Einsamkeit und Gemeinschaftliches, jede Menge Gefühle, auch widersprüchliche. So wie eben auch DIN A13 Widerspruch ist und Bejahung. Wer will schon normal sein? Niemand. Alle. Diese Frage führt zu nichts, denn hier geht es um Wichtigeres. Also gut hinschauen!

 

Zur Feier des Jubiläums präsentiert DIN A13 vom 13. bis 21. November im Alten Pfandhaus eine »retrospektive Rauminstallation«. Sie zeigt am 13.11. eine Live-Performance, ab dem 14.11. Videos und eine Reihe sehenswerter Dokumentarfilme über die Arbeit mit körperlich jenseits der Norm liegenden Tänzern. Vormittags erhalten Schulklassen Führungen.