Foto: Manfred Wegener

Chateaubriand

50931 Köln, Lindenthal,

Dürener Str. 180,T:16 90 95 88,

Ö: 12–14 & 18–22.30, R: Montag

 

 

Nur wenige haben wohl schon mal ein Chateaubriand, jenes Doppelsteak aus der Mitte des Rinderfilets, das diesem neuen Restaurant den Namen leiht, auf den Tellern gehabt. Es ist aus der Mode. Ein Frevel! Das Fleischgericht ist eine üppige Leckerei für zwei Personen, die freilich ihren Preis hat. In Erhard -Lüdeckes neuem Lokal kostet es 85 Euro, inklusive zweier Saucen und Beilagen (Pommes, Gemüsemix). Das ist nicht nur angesichts des Ambientes ein viel zu hoher Tarif. Denn in dem engen, länglichen Lokal sieht es aus wie in einer kleinbürgerlichen Kneipe, samt Kegelkeller mit Kegelbrüdern, die gelegentlich angesäuselt »Guten Appetit« wünschen. Der Service agiert freundlich und korrekt.

 

Lüdecke hat sich mit Mitte sechzig noch mal selbstständig gemacht. Vor Urzeiten betrieb er das Charrue D’Or am Rudolfplatz. Er ist einer der wenigen verbleibenden Kölner Köche alter Schule. Das Fleisch filetiert er am Tisch, die Freude ist ihm dabei anzumerken. Das Rind schmeckt köstlich, innen rosa, außen perfekt angebraten. Die beiden Saucen sind klassisch: Béarnaise und Cumberland. Ein ausgezeichnetes, auch sättigendes Gericht. Wegen der übrigen Positionen auf der schlichten Karte (Fischsuppe, Filetspieß, Rinderragout, Rumpsteak) wird man aber nicht eigens anreisen wollen. Das gut gekühlte Sion ist den vier wenig ansprechenden offenen Weinen (blasser Grauburgunder 4,90 € / 0,2l) vorzuziehen.