Das Altern ist in der homosexuellen Community nach wie vor ein gern verdrängtes Thema. Lifestyle ist hip und Alter tabu. Doch in der Szene tut sich etwas. Die ältere Generation der Lesben und Schwulen ist im Aufbruch, gründet Gruppen und Initiativen und wirbt mittlerweile für ihre Interessen in die Öffentlichkeit.

»In NRW leben etwa 300.000 Lesben und Schwule, die älter als sechzig Jahre sind«, schätzt Stefan Jüngst von der Landeskoordination schwuler Seniorenarbeit im Rubicon, dem Kölner Beratungszentrum für Lesben und Schwule. »Trotz der hohen Zahl gibt es in der traditionellen Altenpflege keine Angebote, die sich speziell an den Bedürfnissen älterer Homosexueller orientieren«.

Umso notwendiger ist es, gerade bei der Aus- und Weiterbildung der Pflegekräfte die Anliegen von Lesben und Schwulen zu berücksichtigen. Die meisten von ihnen sind diskriminiert worden, viele haben noch mit dem alten Paragragen 175 Bekanntschaft gemacht, der bis zur Reform 1973 sexuelle Handlungen zwischen Männern komplett unter Strafe stellte. Sie alle wollen im Alter nicht weitere Diffamierungen hinnehmen.

Am 8. April veranstaltet das Rubicon deshalb die Fachtagung »AufBruch. Alte Lesben und Schwule organisieren sich in NRW«. Die Schirmherrschaft hat NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer übernommen.

INFO
Tagung am 8.4. im Rubicon, Rubensstraße 8-10, 50676 Köln, Anmeldung unter Tel. 276 69 99-0 (die Teilnehmerzahl ist begrenzt)