Polizist im Kulturkampf

Die rechtsextreme »Bürgerbewegung Pro Köln« sammelt Unterschriften für Kölns stellvertretenden Polizeipräsidenten Dieter Klinger – das ist der bisherige Tiefpunkt des Streits um eine Rede Klingers.
Auf dem Osterempfang der christlichen Kirchen im niedersächsischen Emden hatte der Kölner Polizist zum Thema »Miteinander der Kulturen« referiert – und dabei vor »Parallelgesellschaften« und der Machtübernahme der Moslems in Deutschland gewarnt: »2035 bis 2050 sind die Muslime in Deutschland zahlenmäßig in der Mehrheit und können durch eine einfache Wahl die Regierung stellen.« Zahlreiche Zuhörer hätten auf die Rede empört reagiert, schrieb die Emder Zeitung, und auch in Köln regte sich Protest: Klinger schüre »öffentlich Angst und Islamophobie«, schrieb die Kölner Bundestagsabgeordnete Lale Akgün (SPD).
Klinger, der Mitglied einer Baptistengemeinde im Oberbergischen ist, bedauerte in einem offenen Brief an Akgün, dass seine Aussagen »als ausländerfeindlich interpretiert« worden seien. Zu einer öffentlichen Diskussion, die Akgün vorgeschlagen hatte, ist er bisher nicht bereit.
Um die Vorwürfe zu klären, hat Klinger ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst eingeleitet; der zuständige Kölner Regierungspräsident will sich währenddessen nicht zu dem Fall äußern. Gegen die Unterstützung durch Pro Köln geht Klinger inzwischen juristisch vor. (tg)