Zeitschrift für Text + Bild

Das gibt es noch: Da gehen zwei junge Leute hin und gründen einfach eine neue Literaturzeitschrift. Jonas Reuber und Jan Valk heißen sie, »sprachgebunden« die Zeitschrift. Auch wenn so ein Name vielleicht Widerspruch hervorruft, macht er durch seine Eigenwilligkeit schnell klar, dass es hier um Überzeugungen geht. Oder, wie es ihm Vorwort heißt: »Wir glauben, dass die Texte und Bilder, die diese Ausgabe versammelt, wirksam sind ... Wir glauben, dass etwas ‘aktuell’ ist, solange es die Kraft hat, eine Wirkung zu entfalten... Auch jenseits der eher zufälligen Tatsache, dass es im ‘augenblicklichen Interesse’ einer Gruppe oder eines Marktes liegt.«

Die unaufgeregten 70er Jahrgänge

Das ist klar gesagt, und so liegen die Beiträge der 24 AutorInnen (u.a. Ron Winkler, Karla Reimert Montasser, Claudia Gabler) und KünstlerInnen ohne große Ausreißer qualitativ recht homogen beisammen. Allen Beiträgen ist gemein, dass sie sich durch eine gewisse Nüchternheit auszeichnen, was sicher mit dem Alter der Beitragenden zu tun hat. Es überwiegen die 70er Jahrgänge, und so bietet sich hier ein Bild einer Autorengeneration, die den Hype der Popliteratur schon hinter sich hat und in angemessener Unaufgeregtheit die wirklichen Themen des Lebens verhandeln kann. Das immer schwierige Unterfangen, Bilder und Texte in einen fruchtbaren Zusammenhang zu bringen, fällt hier zwar manchmal bloß illustrativ aus. Es gibt aber auch den sehr geglückten Fall der Bilder von Peter Rusam mit Texten von Axel von Ernst, die sich beide mit den Filmen Eric Rohmers auseinander setzen. Für solche Entdeckungen darf man dankbar sein und dem Projekt viele Leser wünschen.


Termin:
So 17.7., Bogaloo, Roonstr. 19, 21 Uhr:
Releaselesung der 1. Ausgabe mit den Autoren Tobias Dietrich, Alexander Konrad und den Herausgebern Jonas Reuber und Jan Valk.

Info:Jonas Reuber/Jan Valk (Hg.): sprachgebunden.
zeitschrift für text + bild, edition chiméra, Bonn/Berlin, 2 x jährlich, 1. Ausgabe 2005, 7 €, Abo 6 €, www.sprachgebunden.de.