Linkewitz

Kneipe. Bürgerlich. Die Schließung des alten Linkewitz war ein Schock. Ratlose Stammgäste! Wohin? Alt-Niehl darbt gastronomisch sowieso: kein Café, nur ein Bistro mit moderner Karte, und die Imbisse haben Angebote wie vor zwanzig Jahren. Da ist es gut, wenn es zumindest mit Leidenschaft betriebene Kneipen gibt — wie das alte Linkewitz. Die Neueröffnung, nur vier Häuser weiter, war ein Clou!

 

Die Herrichtung des leer stehenden Ladenlokals ist geglückt. Den Thekenraum prägt viel dunkles Holz, es ist mehr urig als edel. Eine kleinbürgerliche, herzliche Gastlichkeit empfängt auch neue Gäste, man wird von einem bestens aufgelegten kölschen Service umsorgt. Der Speisesaal ist ein wenig gediegener gestaltet, die Tische eingedeckt, und hier steht auch das Klavier und eine kleine Bühne.

 

Die Speisekarte bietet kölsche und österreichische Küche (Tafelspitz 13,90 €), wenn auch ohne allzu große Ambition. Die Dicken Bohnen mit Speckschwarte und Salzkartoffeln sind so simpel wie es klingt, daran ändert auch ein dekoratives Petersilienblättchen nichts. Dazu gibt‘s Brot mit einem rabiaten Knoblauch-Dipp. Doch für 5,50 € ist das sensationell günstig. Statt Gaffel, das hier bestens gezapft ist und ganz frisch schmeckt, kann man auch mal Würzburger Hofbräu vom Fass (3,50 €) mit angenehmen Bitternoten ordern.

 

Vor der Türe wird gepafft und gequatscht, alles wartet auf die Eröffnung der Terrasse mit Blick auf den Rhein zwischen Niehler Hafen und den Ford-Werken. Und darauf, dass der FC wieder auf den Fernsehern zu bestaunen ist.