Keine Zukunft mit schöner Aussicht: Blick vom Kalkberg, Foto: Manfred Wegener

Keine Rettung in Sicht

Die Hubschrauberstation auf dem Kalkberg ist gestoppt — vorerst

 

Wer sagt, Ratssitzungen seien langweilig? Schade nur, dass es für muntere Rede-Duelle immer ein Desaster braucht: In der Sitzung am 15. Dezember war es die Rettungshubschrauberstation auf dem Kalkberg in Buchforst.

 

Auf der ehemaligen Deponie der Chemischen Fabrik Kalk (CFK) sollten die Aufbauten für die Rettungsflieger schon im Juli 2015 fertig sein. Doch immer größere Risse zeigten sich im Fundament. Ein Gutachten hatte dann im Dezember festgestellt, dass die Aufschüttung der Kuppel die Standsicherheit gefährdeten. Nach Abtrag der Erdmassen könne man aber grundsätzlich eine Station  errichten. Dass die 50.000 Tonnen Erdreich abgetragen werden, bedeutet auch, dass es keine Aussichtsplattform geben wird. Die aber hatte die Bürgerinitiative Kalkberg, die gegen den Standort kämpft, immerhin noch durchsetzen können. 

 

Während einerseits die Deponie wegzusacken drohte, türmten sich andererseits die Kosten. Statt ursprünglich 13 Mio. Euro, ist  nun von 20 Mio. Euro die Rede.  

 

Unbeirrt halten Stadtdirektor Guido Kahlen (SPD) und Feuerwehr-Chef Johannes Freyer am Standort fest. Kahlens wortreiches Plädoyer für den Kalkberg in der Ratssitzung war voller Trotz. Nachdem die Grünen und die CDU Kritik äußerten, ging schließlich selbst die SPD auf Distanz. Sie unterstützte den schwarz-grünen Antrag, ein Moratorium zu verhängen, bis die Standsicherheit der Chemie-Halde und alternative Standorte erneut geprüft sind. Zwar wurden bereits 2005 und 2011 insgesamt gut vierzig Standorte  in einer sogenannten Matrix bewertet — dass der Kalkberg aber der ideale Ort sei, glaubt kaum noch jemand. 

 

Der Abschlussbericht des Gutachters könnte im März dem Gesundheitsausschuss — zuständig für die Rettungshubschrauber — vorgelegt werden. Die alternativen Standorte sollen bis Februar neu bewertet werden. 

 

Die Linke, Deine Freunde sowie Freie Wähler hätten den Kalkberg am liebsten jetzt schon aufgegeben, weil es günstigere Standorte gebe, etwa auf dem Deutzer Messegelände. Auch der Flugplatz Kurtekotten in Leverkusen böte sich an, sagen sie. Dort gebe es auch kaum Lärmbelästigungen für Anwohner.

 

Der Baustopp, den der Rat nun beschlossen hat, gilt bis auf Widerruf. Dass sich demnächst aber eine Mehrheit finden könnte, um das Herzensprojekt des Stadtdirektors doch noch durchzusetzen, ist unwahrscheinlich.

 

Bislang ist das Projekt bloß für die Grundstücksentwicklungsgesellschaft GSE ein Glücksfall: Die Stadt Köln hatte dem Konsortium, das mit der Entwicklung des ehemaligen CFK-Areals in Kalk betraut war, den Kalkberg abgekauft. Die GSE wäre sonst wohl kaum die Deponie losgeworden.