Ta-Nehisi Coates: »Zwischen mir und der Welt«

»Die Polizeireviere deines Landes sind mit der Befugnis ausgestattet, deinen Körper zu zerstören.« Diese Zeilen adressiert Ta-Nehisi Coates an seinen 15-jährigen Sohn, der weint, weil dem Polizisten, der in Ferguson den afro-amerikanischen Teenager Mike Brown erschossen hat, nicht der Prozess gemacht wird. Coates erzählt seinem Sohn, wie er selbst auf den Straßen und in den Schulen Baltimores um seinen Körper gebangt hat, wie er an der schwarzen Howard University die afro-amerikanische Tradition von CLR James bis zu Nas zu einer Weltsicht verknüpfte und wie sein Wissensdrang immer wieder bestärkt wird, wenn er die Nachricht von einem Schwarzen, der erschossen wird, liest. Die Verletzlichkeit des afro-amerikanischen Körpers ist der Gegensatz zur Unverwundbarkeit derer, die im Theaterfoyer oder bei einer Polizeikontrolle den idealistischen, amerikanischen Traum mit seiner Proklamation des Exzeptionalismus und seiner Gesinnungsethik für sich reklamieren. Coates schildert dies lakonisch, sein Essay ist keine Anklageschrift, sondern eine Prophezeiung. Sein Sohn wird für alles, was auf ihn zukommt, besser gerüstet sein als das weiße Amerika, weil er die Kämpfe seines Vaters kennt.