Garth Risk Hallberg: »City on Fire«

New York 1977: Die Stadt ist gerade der Pleite entkommen, in Downtown Manhatten feiern die Punks, aus der Bronx hallen die Anfänge von HipHop nach Midtown. New York ist ein verkommenes Paradies für diejenigen, die sich nach ihrem Aufwachsen in der Vorstadt neuerfinden wollen. Ihre Geschichten erzählt Garth Risk Hallberg im Modus des 19. Jahrhunderts: ausufernd, naturalistisch und ironiefrei. Etwas konstruiert wirkt, dass der Plot mit einem Serienmörder in der Nacht des Stromausfalls am 13. Juli auf sein großes Finale zuläuft, dies macht aber Hallbergs Figurenkabinett wett. Die Liebesbeziehung zwischen dem Schriftsteller Mercer und dem Maler William schildert er als die Rivalität zweier Künstler, die Geschichte der 17-jährigen Samantha wird zur subkulturellen Emanzipationsgeschichte. Dazwischen begegnet man Bankmanagern, Kunsthändlern und erschreckend unemanzipierten -Hausfrauen. »City on Fire« feiert den Mythos des Big Apple, der längst von Gentrifizierung und Law-and-Order dahingerafft wurde. Danach ist es aber auch mal gut.

 

S. Fischer, 1080 S., 25 Euro