Dumpfbacken dissen

Vor einem Jahr startete ein Neonazi-Netzwerk die »Aktion Schulhof«: CDs mit rechtsradikaler Musik und Ideologie sollten kostenlos an Schulen verteilt werden. Die CDs wurden zwar verboten, verschwanden aber im Untergrund.

Inzwischen hat auch die Politik gemerkt, dass Jugendkultur für die Werbemethoden von Neonazis immer wichtiger wird. Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat deshalb nun selbst einen Comic im modischen Manga-Stil erstellen lassen. Er heißt »Andi« und befasst sich mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Schulalltag.

Wie häufig bei hochoffiziellen Projekten für Jugendliche bewegt sich auch »Andi« irgendwo im Graubereich zwischen gut gemeint und gut gemacht. Im Comic wimmelt es von vermeintlicher Jugendsprache (»Das lief ja wohl supersahne: Ayshe gecheckt und die Dumpfbacke gedisst – geil!«), eingestreut sind staatstragende Passagen zu Begriffen wie »Freiheitliche demokratische Grundordnung« oder »Grundrechte«, im Anhang findet sich eine Vielzahl von praktischen Erklärungen rechtsextremistischer
Zeichen, Symbole und Codes.

Und einen didaktischen Trick gibt es auch: die Story zum nächsten Andi-Comic sollen die Jugendlichen im Rahmen eines Wettbewerbs selber schreiben.