Bonne Ville de Cologne

»Gute Pläne«, schrieb Bürgermeister Beywegh an Ferdinand Franz Wallraf, seien in Köln »unausführbar«. Das war 1789, der Bürgermeister war frustriert über die ständigen Konflikte in der Stadt zwischen Rat und Gaffeln, zwischen verschiedenen Führungsschichten, zwischen starrer Tradition und Versuchen einer Liberalisierung des Stadtlebens. Im selben Jahr stürzte die Revolution in Frankreich die alte Ordnung, und am 6. Oktober 1794 marschierten französische Truppen auch in Köln ein. Die nun folgenden zwanzig Jahre, in denen die Franzosen in Köln herrschten, waren eine Zeit der Veränderungen für die Menschen in Köln – in beinahe allen Lebensbereichen.

Diese zwanzig Jahre beschreibt Klaus Müller in seinem soeben erschienenen Buch »Köln von der französischen zur preußischen Herrschaft«. Der mit über 200 Abbildungen schön gestaltete Band ist Teil der 13-teiligen »Geschichte der Stadt Köln«. Müller, bis 1999 Professor an der Universität Düsseldorf, erzählt vom neuen Recht, von den bedeutenden Veränderungen für katholische, evangelische und jüdische Gemeinden, von Wirtschaft, Kultur und den Wandlungen des Stadtbildes. Überaus beliebt war die französische Herrschaft nicht. Aber als die Preußen kamen, verteidigten die Kölner hartnäckig ihr liberales »Rheinisches Recht«, das die Franzosen ihnen gebracht hatten.

Klaus Müller: Köln von der
französischen zur preußischen Herrschaft 1794-1815.
Greven Verlag, Köln 2005,
520 S., 60 Euro.