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Was vor ein paar Jahren noch wie ein Relikt aus den 70er Jahren erschien, ist wieder aktuell: arbeiten im Kollektiv — unter Bedingungen, die nicht von Chefs, Karriere und in Rendite gemessenem Erfolg diktiert sind. Ohne Hierarchie, mit egalitären Löhnen, inklusiv und verbunden mit politischen Projekten — das sind die Prinzipien dieser Bewegung. Auch in Köln werden diese Ideen wieder von mehr Menschen diskutiert. Felix Klopotek traf sich mit Heinz Weinhausen von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim und unterhielt sich mit Ianna und Helena vom Kölner Gastro-Kollektiv Locura. Philippa Schindler beobachtet, dass die Ideen vom kollektiven und hierarchiefreien Arbeiten auch in großen Unternehmen eingeführt werden — als Mittel, um effektiver und flexibler zu arbeiten. Thomas Schäkel fotografierte das Locura-Kollektiv bei der Arbeit.
Unter Teenagern und jungen Erwachsenen gilt Veganismus immer häufiger als zeitgemäßer Ernährungsstil; sie lehnen die Fleischindustrie ab und auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Was geschieht in Familien, wenn sich die Kinder plötzlich anders ernähren oder den Lebensstil ihrer Eltern infragestellen? Was bedeutet das für den Alltag, die Freizeit, die Geselligkeit? Wir haben Familien besucht, die ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und erzählen, wie sie weiterhin gut zusammen leben, auch wenn sie sich beim Speiseplan nicht einig sind.
Gibt es zu viele Events in Köln? Viele Kölner und Kölnerinnen scheinen das so zu empfinden. Sie klagen über Müll und Lärm — an Karneval, zum CSD oder zur Gamescom. Bald steht die Sessionseröffnung an,
im kommenden Jahr richtet Köln die Fußball-EM aus. Wie viel Trubel braucht eine lebendige Stadt?
Die verzweifelte Suche nach einer Psychotherapie in Köln
Ausflüge ans Wasser
Die Schwarzen Communitys haben lange eine marginale Rolle in der Kölner Stadtgesellschaft gespielt. Seit den großen Black-Lives-Matter-Protesten ändert sich dies. Ihre Stimmen sind präsenter, in Köln wird öffentlicher über Kolonialismus und Anti-Schwarzen Rassismus diskutiert. Anlässlich des Kulturfestivals »African Futures« haben sich Felix Klopotek und Christian Werthschulte mit Mitgliedern der Communitys zum Roundtable getroffen, Thomas Schäkel hat Schwarze Menschen an ihrem Arbeitsplatz porträtiert
Der Streit um Abriss oder Sanierung
Künstler*innen werden häufig als Genies dargestellt, für die schnöde Regeln des Alltags und Beschränkungen der Subjektivität nicht gelten. Offensichtlich gilt diese Vorstellung aber nicht für alle: Künstler*innen mit Beeinträchtigung werden gerade im Kunstbetrieb häufig als Außenseiter dargestellt und indirekt ausgegrenzt. Lars Fleischmann zeigt, wie problematisch diese Sichtweise ist und überlegt, wie sich angemessen über Künstler*innen mit Beeinträchtigung sprechen ließe. Cordula Walter stellt das Kölner Projekt »KAT 18« vor, einen Ort, an dem die grenzenlose Phantasie allen Kunstschaffenden möglich ist. Michaela Predeick taucht in die verfremdeten Bildwelten von Nikolas Müller ein. Jennifer Rumbach hat die Künstler*innen porträtiert.
Modestadt Köln? Nicht die erste Assoziation! Bei Modestadt denkt man eher an die ewige Konkurrenzstadt Düsseldorf, oder natürlich an Berlin. Aber im Schatten des Doms tut sich was: Junge Designer:innen, neue Labels — eine Szene entsteht. Carla Bartels (Text) und Thomas Schäkel (Fotos) haben sich auf die Suche begeben: Einblicke in eine junge Mode-Szene, die für Zugänglichkeit stehen will
Gemeinschaftlich wohnen in Köln
Große Bauprojekte dauern in Köln länger und werden teurer als geplant. Jetzt diskutieren Stadt und Politik darüber, wie es weitergehen könnte. In der Fachwelt gibt es viele Lösungsansätze für die Probleme bei Bauprojekten. Aber werden diese auch umgesetzt?
Warum soll ich mich für mein Veedel engagieren? Und wie habe ich damit Erfolg? Ein Gastbeitrag von Reinhold Goss (Initiative Ring Frei)
Sie wollen mehr Grün in ihrer Straße, weniger Autoverkehr, mehr Aufenthaltsqualität: In Köln gründen sich immer mehr Initiativen, die sich für ein besseres Leben in ihrem Veedel einsetzen. Doch ihre Ideen stoßen vor Ort oft auf heftigen Widerstand — und auf einen Verwaltungsapparat, der mit der Tatkraft der Engagierten nicht Schritt halten kann. Wir haben Initiativen in Deutz, Kalk und in der Südstadt besucht und nach Problemen und Erfolgsrezepten gefragt.
Bickendorf gilt heute als das Familien-Idyll unter den Kölner Stadtteilen. Doch immer noch prägen sehr unterschiedliche Gegenden das Viertel. Ein Rundgang
Energie und Lebensmittel werden deutlich teuer, immer mehr Menschen fürchten, zu verarmen. Die Lage an den Tafeln und die Prognosen von Fachleuten bestätigen diese Sorge. Drohen neue soziale Konflikte? Und wie bereitet sich Köln
auf dieses Szenario vor?
Der Abbruch einer Schwangerschaft ist für Frauen in Deutschland unter bestimmten Umständen straffrei möglich. In der Praxis aber gibt es Probleme. Selbst in einer liberalen Großstadt wie Köln fehlen medizinische Kapazitäten, und es hakt bei der Zusammenarbeit von Schwangerschaftsberatung und medizinischen Einrichtungen. Philipp Haaser hat mit Mediziner*innen und Politiker*innen darüber gesprochen, warum es so schwer ist, in Köln einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen. Die Journalistin Dinah Riese schildert, warum der Fortschritt bei reproduktiven Rechten so schwer zu erkämpfen ist
Gut verborgen zwischen Mülheim und Dellbrück liegt einer der unbekannteren Kölner Stadtteile: Holweide. Aber das ändert sich gerade. Immer mehr Kölner*innen entdecken das Veedel im Osten. Sie wandern an der Strunde, haben einen Kleingarten oder finden ihre nächste Wohnung im dörflichen Holweider Süden.
Auch Anja Albert, Jan Lüke, Anne Meyer und Christian Werthschulte haben sich auf den Weg nach Holweide gemacht. Neben pittoresken Häuschen haben sie dort Erinnerungskultur, eine visionäre Pädagogik und wunderbar leere Grünflächen gefunden.
Thomas Schäkel hat all das in Bildern festgehalten.
Frische Luft schnuppern, mit den Händen in der Erde graben, das eigene Gemüse ziehen — und das mitten in der Großstadt! Gärtnern war nie so beliebt wie heute, ob im eigenen Garten, in einem der vielen Schrebergartenvereine oder in Gemeinschaftsgärten wie der »Pflanzstelle« in Kalk. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich der Boom noch verstärkt, und in Zeiten der Inflation gewinnt auch die Versorgung mit selbst angebautem Obst und Gemüse plötzlich Bedeutung. Gleichzeitig geraten Gärten zunehmend unter Druck. Denn Flächen sind knapp in der Stadt, und so wichtig das Grün für Klima und Artenschutz ist, auch Wohnungen und Schulen müssen gebaut werden. Das mussten die Pächter von elf Kleingärten des Vereins Köln-Süd an der Bonner Straße in Raderthal erfahren.
Im Herbst müssen sie raus: Ein Investor will Apartments bauen. Doch es entstehen anderswo auch neue, städtisch geförderte Gärten wie die »Gartenlabore« im Rechtsrheinischen. Die Vielfalt an Kölner Gärten ist groß! Wir haben drei von ihnen besucht und sind dort auf gut gelaunte Gärtnerinnen und Gärtner gestoßen, die auch offen von Schwierigkeiten und Herausforderungen erzählen. Für uns ist das der Beweis: Nichts ist so entspannend wie Gartenarbeit!
Über Kölns Straßen huschen die Füchse, auf Friedhöfen nisten Greifvögel und in den Parks Papageien. Was hat dazu geführt, dass so viele Wildtiere die Stadt für sich entdecken? Und wie schützenswert ist diese Entwicklung? Wir haben mit Experten gesprochen und sind mit der Kamera auf die Pirsch gegangen.
Hunderte Viertklässler haben keinen Platz an einer weiterführenden Schule bekommen. In Losverfahren müssen sie gegen andere Kinder antreten und auf Wartelisten ausharren, weil ihre Stadt es nicht schafft, genügend neue Schulen zu bauen und marode Schulen zu sanieren. In diesem Jahr konnten Eltern ihre Kinder erstmals an mehreren Schulen gleichzeitig anmelden, was zu noch mehr Chaos und Ungerechtigkeit als in den vergangenen Jahren führte. Eltern, Kinder und Schulleiter fordern, dass der Schulbau endlich vorangeht. Dennoch wird der Mangel an Schulplätzen in den kommenden Jahren noch dramatischer werden
Wie der Ukraine-Krieg auch in Köln angekommen ist
Politik und Verwaltung wollen die Energiewende vollziehen. Die Stadt soll bis 2035 klimaneutral sein. Im Mittelpunkt der Debatte stehen bislang vor allem die Maßnahmen der Rheinenergie, des kommunalen Energieversorgers. Doch viel mehr Schritte sind notwendig, um ans Ziel zu gelangen
Und noch einmal wird es keinen Karneval geben, wie man ihn in Köln kennt. Wir haben die Menschen getroffen, die für den Fastelovend leben — und die sich engagieren im Festkomitee, im Veedel, aber auch in der Gastronomie oder in Altenheimen. Unsere Fotografin Jennifer Rumbach hat Jecken ins Bild gesetzt, denen die Pandemie schon zum zweiten Mal die Session zu verderben droht. Sie alle warten, dass das wieder möglich wird, was den Karneval ausmacht: Nähe, Ausgelassenheit, Unbeschwertheit.
Köln will seine Kolonialvergangenheit aufarbeiten — von Straßennamen bis zum Alltagsrassismus. Die Stadtverwaltung freut sich auf den Prozess, BIPOC-Initiativen sind skeptisch
Auf den Straßen der Innenstadt bekommt man den Eindruck: Nie gab es so viele Obdachlose, nie war ihr Elend so groß wie seit Beginn der Corona-Pandemie. Bürgervereine und Geschäftsleute protestieren und fordern, dass die Stadt endlich mehr tun soll. Nun hat der Stadtrat neue Hilfen beschlossen. Es soll mehr Unterkünfte und Streetworker geben. Aber reicht das?
Vor 50 Jahren haben Jochen und Martin Stankowski zusammen mit dem VolksBlatt-Kollektiv in Köln die politische Agitation revolutioniert: Sie schufen eine einzigartige Plakatkunst, mit der sie direkt in den städtischen Raum intervenieren konnten. Auf die Straße — das war der Schlachtruf dieses neuen Journalismus. Ob Hausbesetzungen, Jugendarbeit, Feminismus, Korruption in Köln: Gestalterisch wie inhaltlich waren sie auf der Höhe der Zeit. Mit der Ausstellung »AnSchläge. 5 Jahrzehnte politische Plakate in Köln« in den Kunsträumen der Horbach-Stiftung wird dieser Aktivismus umfassend gewürdigt. Anlass für uns zu fragen: Was hat der Aktivismus gebracht? Was lässt sich von ihm für unsere Gegenwart lernen? Felix Klopotek hat sich mit Martin Stankowski unterhalten, Philippa Schindler hat ihre WG zum Anlass genommen, sich auf Spurensuche zu begeben.
Der Albtraum geht weiter
Mal wieder kulturelle Dissonanzen am Rhein: Köln ist Jazz-Stadt, und das nicht erst seit gestern. Die Szene ist dynamisch und offen, etliche Musiker*innen ziehen nach Köln, um hier Jazz zu spielen. Die Spielstätten von Loft bis Stadtgarten sind bestens eingeführt. Aber ein repräsentatives Festival gab es bislang nicht. Das soll sich mit der Cologne Jazzweek ändern. Auf den folgenden Seiten stellen wir das neue Festival und seine Protagonisten vor: Martin Laurentius erzählt, wie Köln zur Jazz-Stadt wurde, Lars Fleischmann hat sich mit der Sängerin Rebekka Ziegler getroffen, einer der Kurator*innen des Festivals, Felix Klopotek porträtiert den Ausnahmeschlagzeuger Christian Lillinger. Und zum Abschluss: unsere Festival-Highlights. Die Fotostrecke stammt von Jennifer Rumbach, sie fotografierte Jazzmusiker*innen aus Köln, die auch auf dem Festival auftreten werden.
Auch im Hochsommer bei sinkenden Inzidenzen und erfolgreicher Impfkampagne bleibt das Leben kompliziert: Sitzplatzreservierungen, vorzulegende Testergebnisse, digitale Impfausweise, fortgesetzte Maskenpflicht. Aber man will doch nur ein Konzert hören! Wir haben uns für dieses Sommer-Special auf etwas Unkompliziertes gestürzt: Einfach raus aufs Fahrrad und losgeradelt.
Wir haben uns fünf Radtouren ausgesucht, die alle meistern können — gerne auch mit Familie im Anhang. Köln kennen wir: unsere Wege, unsere Lieblingsveedel und Lieblingsparks. Aber hinter der Stadtgrenze und manchmal auch davor beginnt der Dschungel: überraschende Naturereignisse und kuriose post-urbane Räume. Wir haben ihn zwischen Kölnberg und Autobahnzubringer, Militärring und Baggersee entdeckt.
Unsere Fotografin Jennifer Rumbach experimentierte für die Bilderstrecke mit alten, manchmal fehlerhaften Polaroidfilmen.
Die Architektin Bärbel Offergeld plant öffentliche Räume. Sie sagt, dass man Plätze von den Bedürfnissen der Nutzer*innen her denken muss