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Wir werfen einen Blick auf die literarische Szene in Köln. Was gibt es für Möglichkeiten für junge Autoren, welche Unterstützung erfahren sie? Christian Steigels hat die Gedanken von drei Kölner Schriftstellerinnen, allesamt frühere Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendiatinnen, über Geld, Anerkennung und Berlin protokolliert.
»Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche« – so singen es die Höhner und so schallt es an Karneval aus Hunderten von Eckkneipen und Sitzungssälen. Es scheint, dass Frauen im Karneval bloß als Funkemariechen oder bauchfreier Blickfang auf Herrensitzungen vorgesehen sind. Was denken die jecken Frauen selbst darüber? Johannes J. Arens hat mit Vertreterinnen des höchst offiziellen, aber auch des alternativen Karnevals darüber gesprochen. Bernd Wilberg nahm bei Mottoliedsängerin Marie-Luise Nikuta, der berühmtesten Frau des kölschen Karnevals, zu Hause auf dem Sofa Platz und ließ sich alles erklären.
Vor den Toren Kölns erstreckt sich ein riesiges Tagebaurevier, in dem nach schätzungsweise 1300 Millionen Tonnen Braunkohle geschürft wird: Garzweiler I und Garzweiler II, zusammen etwa hundert Quadratkilomer groß, was einem Viertel der Kölner Stadtfläche entspricht. Die Baggeranlagen haben eine zerfressene, durchlöcherte, apokalyptische Landschaft hinterlassen. Die Dörfer,
so sie noch nicht untergepflügt sind, stehen leer.
Der Schriftsteller Guy Helminger verarbeitet diese Eindrücke zu einem subtilen Schreckensbild.
Was ist beim Paragliding über Garzweiler passiert? Warum vergeht die Vergangenheit nicht und bricht die Zukunft nicht an? Und wo enden die Wünsche und Sehnsüchte aus der alten Zeit?
Die Krise kommt noch – der Aufschwung ist bereits wieder da. Unter Schwarz-Gelb wird alles viel schlimmer – die Merkel-Regierung wird sich als die bessere Sozialdemokratie profilieren. Die politischen und wirtschaftlichen Meldungen in diesem Herbst sind durchaus widersprüchlich. Aber unabhängig, ob man die Situation als schlimm
oder ganz schlimm bewertet: Die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt sind schon länger so eingerichtet, dass immer mehr Menschen aus »normalen« Arbeitsverhältnissen aussortiert sind und sie kaum Chancen haben, an »gute Jobs« zu gelangen. Felix Klopotek analysiert die zahlreichen Spaltungen des Arbeitsmarkts, Jörg Kronauer berichtet von
der Front der alltäglichen Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen.
Brasília als Planstadt der politischen
und kulturellen Elite: Gabriel Dorfman und Emilia Stenzel über das mondäne Zentrum
und das Elend in den Trabantenstädten.
Was ist los in der Kölner Gastronomie? Wird gute Küche zur Nebensache, geht es nur um den Event? Christian Meier-Oehlke und Bernd Wilberg trafen sich mit Martin Schlüter, der gleich drei Kneipenrestaurants in der Stadt hat, André Sauer vom King Georg und Deutschlands wohl bekanntester Sommelière Christina Fischer im »Fischer’s Weingenuss & Tafelfreuden« zum Frühstück.
Wir nehmen die Bundestagswahl mal nicht zum Anlass, uns Gedanken zu machen, welche Weichen gestellt werden. Stattdessen entwerfen wir drei Zukunftsszenarien, was Köln in den nächsten Jahren zu erwarten hat. Nichts ist ausgestanden, nichts ist erledigt: Weder die Krise, die bloß Sommerpause gemacht hat, noch die Fragen nach der inneren Aufrüstung oder dem New Green Deal.
Christian Frings fragt sich, was in Köln passiert, wenn das Geldsystem zusammenbräche und der öffentlichen Verwaltung die Kontrolle über die Stadt entglitte. Die “Zehn Tage, die Köln veränderten“ erinnern nicht zuletzt an den Tumult in Buenos Aires, als dort vor acht Jahren die Banken krachten.
Außerdem im aktuellen Heft:
Jörg Kronauer verlängert die aktuellen Pläne zur Militarisierung der Polizei und zum Schutz der Inneren Sicherheit in die nahe Zukunft. Felix Klopotek skizziertt, welche Chancen die Krise für eine neue Ökopolitik bietet. Manfred Wegener hat die bewegendsten Szenen jener zehn Tage nachgestellt.
Am 30. August zeigt sich, wie es in Köln weitergeht. Anja Albert und Bernd Wilberg kennen die Parteiprogramme und stellen die entscheidenden Punkte vor.
Keine andere deutsche Großstadt ist so sehr in Arm und Reich gespalten wie Köln. Ganze Stadtteile sind abgehängt, Gewalt, Verwahrlosung und Arbeitslosigkeit nehmen zu. Die Probleme sind hausgemacht.
Anja Albert und Bernd Wilberg waren in den Armenvierteln unterwegs und haben nach Erklärungen gesucht. Manfred Wegener hat die Perspektive der Bewohner mit der Kamera dokumentiert.
Der Einsturz des Historischen Archivs am 3. März hat die Stadt aufgeschreckt. Und eine neue Köln-Debatte ausgelöst: Wahrgenommen wurde die Katastrophe von vielen als »symptomatisch« für die Kulturpolitik der letzten Jahre. Jetzt hat sich eine grosse Initiative konstituiert, die sich für die Kölner Kultur einsetzt und in dieser StadtRevue-Ausgabe zu einem Neubeginn aufruft.
Melanie Weidemüller sondiert die Kölner Lage und hat sich unerschrocken sogar ein weiteres Mal in den städtischen Kulturausschuss begeben. Hans-Christoph Zimmermann hat Gerhart Baum gefragt, warum er die Initiative unterstützt.
Dem Künstler Dan Perjovschi danken wir für seinen zeichnerischen Kommentar und das Covermotiv!
Schlechte Zeiten für den Journalismus. Immer mehr Menschen nutzen lieber das Internet, durch die Finanz- und Wirtschaftskrise brechen Anzeigenerlöse weg. Verlage entlassen Journalisten und machen Redaktionen dicht. Gleichzeitig versuchen sie, ihre traditionellen Print-Erzeugnisse mit dem Web 2.0 zu verbinden. Die Idee: Laien-Journalisten sollen Informationen, Geschichten, Fotos und Videofilme liefern – und zwar gratis. Schleichwerbung erreicht zudem eine neue Dimension, denn Geld für positive Berichterstattung verschafft manchen Verlagen hochwillkommene Zusatzeinnahmen. Wie das im Einzelfall funktioniert, schilderte unser Autor bereits im Medienmagazin »Zapp« des NDR-Fernsehens. Jetzt legt er nochmals nach: Matthias Holland-Letz über eine schleichende Entwicklung und abnehmende journalistische Qualität.
Wie erleben Kölner Galeristen die Krise? - Ein Stimmungsbild.
Für seine Elektronikmusik-Szene ist Köln berühmt. Labels wie Kompakt und Partyreihen wie Total Confusion gelten als Institutionen. DOch die etablierten Protagonisten werden nicht jünger - der Vorwurf des Stillstands und der Selbstzufriedenheit steht im Raum. Kündigt sich die Wachablösung an durch hungrigen DJ-Nachwuchs, der den Sound der Stadt mit neuen Ansätzen lebendig hält. Wir haben uns in der Kölner DJ-Szene umgesehen und lassen in der aktuellen Ausgabe mit Hans Nieswandt und David Hasert einen alten Hasen und einen echten Jungspund zu Wort kommen. Zudem hatt unser ureigener Club-Experte Konrad Feuerstein die vermeintlich konkurrierenden Szenen angeschaut und kommt zu dem Schluss: Ob Minimal, Indietronic oder eine Fusion von beidem - gute Musik lebt nun mal von guten musikalischen Ideen.
In unserer aktuellen Titelgeschichte haben wir uns gleich drei Generalpläne für Köln angesehen. Exklusiv in der Print-Ausgabe stellt Jörg Kronauer die Ideen der Nationalsozialisten vor, die Köln zur »Gauhauptstadt« umbauen wollten, und erzählt vom großen Wiederaufbau der Nachkriegszeit. Der Züricher Städteforscher Ernst Hubeli kommentiert den aktuellen Kölner Masterplan des Büro Speer und kommt zu dem Ergebnis: Schön, aber wirklichkeitsfremd.
Fährmänner, Höllenhunde und tragische Liebende: Die Unterwelt mit ihren obskuren Figuren und ihrer schaurigen Szenerie ist seit der Antike ein beliebtes Motiv in Kunst und Literatur.
Für unsere aktuelle Titelgeschichte haben wir Marie T. Martin gebeten, in den Kölner Untergrund hinabzusteigen und auf Spurensuche zu gehen – abseits von Mikwe, Prätorium und Nord-Süd-Bahn.
Der Wettbewerb im Spendenmarkt ist härter und aggressiver denn je.
Rouben Bathke hat die neuen Strategien unter
die Lupe genommen.
Jeder will mitmachen: Felix Scharlau erzählt vom Aufstieg eines Mediums
Provinziell, langweilig und kaum gute Redner – es scheint, dass es keine Gründe gibt, die Sitzungen des Kölner Rates zu besuchen. Oder etwa doch? Was passiert, wenn man das Tun und Treiben im Kölner Rat einmal als große Theaterinszenierung betrachtet? Denn eigentlich ist alles vorhanden, was auch bei Shakespeare, Brecht oder Beckett zu finden ist:
Streit und Intrigen, belehrende Monologe und jede Menge Absurdes. Wir haben den Theaterkritiker und Dramaturgen Klaus Fehling in die erste Sitzung nach der Sommerpause am 28. August geschickt und um eine Rezension gebeten. Der Journalist und Kommunalpolitik-Fachmann Frank Überall hat die Sitzung ebenfalls verfolgt – und kommentiert Fehlings Blick auf das Geschehen. Der Schauspieler Thomas Krutmann hat für uns als Politiker posiert, Manfred Wegener hat ihn dabei fotografiert.
Plakatwerbung, Fernsehspots, digitale Parallelwelten, Handyschnappschüsse – je mehr die Bilderflut unseres Alltags anschwillt, desto schneller verflüchtigen sich
die Eindrücke. Aus Anlass von Photokina und Photoszene 2008 ziehen wir eine Zwischenbilanz und fragen: Wie kann sich angesichts des rasenden Stillstands das Medium Fotografie überhaupt noch behaupten? Was hat Bestand? Und warum?
Der Kölner Künstler Wolfgang Zurborn berichtet im Gespräch mit Daniel Kothenschulte und unserem Fotoredakteur Manfred Wegener von der Fotografie im Kunstmarkt und zitiert die klassische Frage: »Ist das denn Kunst?«
Alle abgebildeten Fotos sind während der Kölner Photoszene (ab 1.9.) zu sehen.
Anja Albert hat mit Baki Davrak über seine neue Rolle als
Radio-Tatort-Kommissar Nadir Taraki gesprochen
In Jugendgefängnissen herrscht eine brutale Hierarchie – daran hat sich seit dem Foltermord von Siegburg wenig geändert.
Anja Albert hat in der Kölner JVA einen Einblick in den Alltag der Inhaftierten bekommen
Das Geschäft mit dem Kölner Ökostrom
Sie sind Kolosse, hoch flexibel und schwingend, um den...
Die StadtRevue-Redakteure
Anja Albert und Felix Klopotek
im Gespräch mit Kölner 68er-Aktivisten: Antje Hoepfner,
Kurt Holl und Wolfgang Schiffer geben Auskunft über die Jahre zwischen KVB-Protest, Sturm
auf die Universität und Straßenschlacht vor dem Amerika-Haus.
Seit Jahren setzt sich Tayfun Keltek für die Integration von Migranten ein. Ein Gespräch über das gesellschaftliche Klima, neue Feindbilder und Spaziergänge durch Köln.
Seit 2004 sitzt Pro Köln im Stadtrat, jetzt will die Partei wachsen: In einem Dutzend Kommunen im Land wurden Ablegerparteien gegründet, kürzlich formierte sich der Landesverband Pro NRW. Was sind das für Rechtspopulisten, die sich als »Bürgerbewegung« tarnen? Michael Aust beschreibt die Strategie dieser Gruppierung. Anja Albert hat Tayfun Keltek vom Kölner Integrationsrat befragt, wie die Migranten in Köln den anhaltenden Rechtspopulismus erleben. Uli Kreikebaum berichtet von einem »Dienstagsgespräch«, zu denen sich Rechtsextreme regelmäßig im Umland versammeln. Manfred Wegener hat Moscheen der Region fotografiert, die immer wieder Gegenstand der Pro-Köln-Hetze sind.
Ein Gespräch mit Gregor Leschig und H.-Georg Lützenkirchen, den Machern der Initiative »Bin ich Arbeit?«
Wer in Köln was werden will, muss sich an ein paar Regeln halten. Selbstverständlich sind diese Regeln nicht öffentlich hinterlegt – da könnte ja jeder kommen! Wer sich für einen mächtigen Posten in Köln berufen fühlt, muss die kölschen Rituale kennen, nur welche?
Mit »Knack den Köln-Code« legt die StadtRevue ein Spiel um die Macht vor. Findet heraus, ob Ihr zur kölschen Champions-League gehört: Ihr müsst nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um dort die richtigen Kontakte zu knüpfen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Viel Vergnügen!
Eventuelle Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten und Personen sind natürlich rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt.
Yvonne Greiner und Bernd Wilberg sprachen mit Erich Rutemöller über den gläsernen Athleten, Frauen als Profitrainer und den 1. FC Köln
Oliver Minck traf Can-Legende Holger Czukay