»Superbusen« von Paula Irmschler

Paula Irmschler ist ein sogenanntes Internetphänomen. Durch Posts bei Facebook hat sie sich nicht nur eine Fangemeinde (und etwa genauso viele Hater) erarbeitet, sondern mittlerweile auch einen Redaktionsposten beim Satire-Magazin Titanic. Daneben ist sie Kolumnistin und Journalistin. Nun ist Irmschler auch noch Romanautorin.

»Superbusen« heißt ihr Debüt und handelt von Gisela; einer gebürtigen Dresdnerin in Berlin. Doch der Roman spielt kaum in der sächsischen oder der bundesdeutschen Hauptstadt, sondern größtenteils in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt Chemnitz, wo Gisela einige Zeit wohnte und wohin sie nun zurückkehrt. Hier hatte sie die Riot-Grrrls-Band »Superbusen« gegründet, hier studierte sie, hier lebte sie sich aus.

Doch mittlerweile ist Chemnitz eben der Ort, der wegen rassistischer Übergriffe deutschlandweit prominent in den Nachrichten ist. Irmschlers Gisela beschreibt die westdeutschen Antifa-Touristen genauso wie das Wendechaos, Großstadtverheißungen und Kleinstädtereien, linke Angst und rechte Gewalt: sehr pointiert, ironisch, genau und nicht immer frei von Ressentiments. Diese Kunst der Beschreibung macht »Superbusen« auch empfehlenswert für Nicht-Fans. Eine unpeinliche Coming-of-Ostdeutschland-Story.

Claassen, 320 Seiten, 20 Euro