Wohnen & Stadt­entwicklung

Wir haben uns angeschaut, wie es um einige wichtige Politik­felder bestellt ist. Worüber wird gestritten, was ist erreicht? Welche Herausforderungen stehen jetzt an?

Wohnen wird immer teurer, auch und vor allem in Köln. Seit Jahren versucht die Politik, mit immer neuen Instrumenten dagegen anzugehen. So sind Investoren verpflichtet, stets auch 30 Prozent Sozialwohnungen zu errichten. Mit Milieuschutzsatzungen versucht man nun, viel zu spät und zögerlich, die Verdrängung von Mietern einzudämmen. Konzeptvergaben sollen bessere Wohnprojekte fördern, und Erbpacht soll neuerdings bei städtischen Grundstücksverkäufen die Bodenspekulation verhindern. Dennoch wird die Lage sich nicht entspannen. Denn für Köln ist ein weiteres Bevölkerungswachstum vorausgesagt. 70.000 Menschen mehr bis 2040. Köln ist beliebt, und das macht viele in Politik und Verwaltung stolz, trotz all der Probleme, die damit nicht nur auf dem Wohnungsmarkt einher­gehen.

Wo sollen all die Wohnungen errichtet werden? Als die Verwaltung Mitte 2016 sogenannte Flächenpässe ermittelte, also Areale, die möglicherweise zu bebauen sind, sorgte das für einen Aufruhr. Denn darunter befanden sich auch Grünflächen, bis hin zu Schrebergartenkolonien. Zwar müssen Wohnungen gebaut werden, aber es braucht auch Flächen für Grün und Natur – zur Erholung, aber auch angesichts des Klimawandels. Schon jetzt heizt die Stadt in den Hitzesommern stark auf und macht Menschen krank. Aber nicht nur Platz für neue Wohnungen und der gleichzeitige Erhalt von Frischluftschneisen und unversiegelten Flächen sind schwierig. Hinzu kommt, dass auch Raum für Gewerbeflächen freigehalten werden soll. Diese sogenannten Flächen­konkurrenzen sind kaum aufzulösen, das Stadtentwicklungskonzept Wohnen wirkt eher wie ein Sammelsurium von Ideen, nicht wie ein Masterplan.

Viele große Wohnprojekte sind geplant oder bereits im Bau, etwa am Deutzer Hafen und in Mülheim Süd, manches Projekt wie Parkstadt Süd kommt nicht voran. Große Hoffnung setzt die Verwaltung auf eine Planung im Kölner Norden. Dort soll in Kreuzfeld ein komplett neues Stadtviertel mit entsprechender Infrastruktur entstehen. Immerhin ist eine ÖPNV-Anbindung schon vorhanden, was sonst oft fehlt und zum Problem wird, wie in Widdersdorf, oder Planungen erschwert, wie im Porzer Süden.

Aber wo Wohnungen gebaut werden und Menschen einziehen, da braucht es auch Schulen und Kitas, eine soziale Infrastruktur und auch Kultur und Einkaufsmöglichkeiten. Doch in Köln, dessen starke Veedel so oft beschworen werden, herrscht immer noch ein zentralistisches Denken vor. Und es werden immer mehr Menschen — jene, die hier wohnen und arbeiten, aber auch Touristen — vor allem in die Innenstadt gelockt.