Zwanzig Jahre im Zeichenfeld: Werner Klein blickt zurück nach vorn

Mehr als Linientreue

Die Galerie Werner Klein feiert Jubiläum

Viel macht er sich nicht aus dem Jubiläum. Aber er macht was draus. Mit der 120. Ausstellung begeht Werner Klein das Zwanzigjährige seiner Galerie, und der Zahlenzufall will es, dass die dazugehörige Schau den zwanzig derzeit vertretenen Künstlerinnen und Künstler gilt. Denn der Möglichkeit, ihren Arbeiten begegnen zu können, darum geht es Werner Klein, seit er nach kurzer Kunstmarkttestphase im Jahr 2000 seine Galerie eröffnete.

Später erst wurde sie die Adresse für Zeichnung, als die Werner Klein heute wahrgenommen wird. Eine unorthodoxe Strenge, Spielerisches nicht ausschließende Konzepte, auch Serielles, auf jeden Fall Konsequentes, also Konzentriertes verbindet die von ihm gezeigten Positionen — bei aller Unterschiedlichkeit! Die gezeichnete Linie ist sicherlich eine wesentliche Erscheinungsform dieser Art von Fokussierung. Was Farbe, Malerei und Objekt keineswegs ausschließt. Das alles wird die Jubiläumsausstellung zeigen.

Die Unerschöpflichkeit linearen Zeichnens wird sicherlich einen Schwerpunkt bilden, denn nichts ist einfacher, direkter, fundamentaler. Zu sehen sein wird dies in dem gleichermaßen intimen wie großzügigen, lichten Ausstellungsraum in der Volksgartenstraße, in dem Klein seit 2006 präsent ist.  

Zufällig gerät man nicht dorthin. Wer die in einem Hinterhofgebäude gelegene Galerie besuchen will, muss Klingeln, etliche Treppen hinaufsteigen. Dann kann man einfach das Gezeigte betrachten, in aller Ruhe schauen — der Ort, die Atmosphäre verlangen nicht Konzentration, sie machen konzentriert — und es dabei belassen. Oder mit Werner Klein ins Gespräch kommen. Dabei geht es stets um die Sache, um das, was zu sehen ist. Gelassen ist die Intensität dieser Unterhaltungen, die ein Austausch sind, die ein Mehr an Sichtbarkeit entstehen lassen und das unabhängig von Kaufabsichten und Erwerbsmöglichkeiten.

Werner Klein versteht sich darauf, die Faszination und Begeisterung, die ihn mit »seinen« Werken verbindet, anderen unaufdringlich zu vermitteln, eben: Verbindlungen und Verbindlichkeit herzustellen. Das zeigt sich nicht zuletzt an seinen selbst in Corona-Zeiten engagierten Sammler*innen; die Galerie war und ist schließlich auch ein Einmannwirtschaftsunternehmen. Aber eines, das seit zwanzig Jahren in schönster Weise zu sehen gibt.


Galerie Werner Klein; Volksgartenstr. 10, Eröffnung am 29. + 30.8. jeweils 16–20 Uhr; Mi–Fr 14-18, Sa 11–15 Uhr, bis 26.9.