Einfach teilhaben? Das Festival »Familia*Futura« diskutiert im Netz über Ent-Hinderungsmaßnahmen, Foto: Pixabay

Ein Festival zur Ent-Hinderung

Wie selbstbestimmt ist die Familienplanung mit Behinderung?

Ja, sie tauchen auf: In Kinderbüchern sieht man sie nun immer häufiger. Eltern, die im Rollstuhl sitzen, die einen weißen Langstock in der Hand halten oder mit Gehstütze laufen. Aber im echten Leben? Noch immer ist es für Menschen mit Behinderung schwierig, selbstbestimmt eine Familie zu gründen. Weil gesellschaftliche Hürden ihnen dabei im Weg stehen und weil, strukturell gesehen, eben noch einiges passieren muss, damit sie »einfach teilhaben« können, wie eine Online-Initiative des Bildungsministeriums für Arbeit und Soziales heißt. »Grundsätzlich hat jeder Mensch das Recht, die Entscheidung für oder gegen eigene Kinder selbst zu treffen«, heißt es dort. Aber wie sieht es wirklich aus? Wer darf in unserer Gesellschaft Kinder bekommen? Und wie selbstbestimmt ist die Familienplanung mit Behinderung?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Online-Festival »Familia*Futura«. Seit 2018 veranstalten die Organisator*innen Workshops, Vorträge und Performances rund um das Leben als Familie, wobei natürlich der Begriff hier vieles meint: Beziehungen zwischen Kindern und Eltern, zwischen jungen und alten Menschen, Liebesbeziehungen und Freundschaften. Im vergangenen Jahr fand das Festival pandemiebedingt im Netz statt. »Es war wirklich schwierig, die Angebote möglichst partizipativ und barrierefrei zu gestalten«, so die Leiterin. Die logische Konsequenz für sie und ihr Team: Ein Festival 2021, das sich mit »Ent-Hinderung« auseinandersetzt, also Maßnahmen, die zur Partizipation beitragen.

In leichter Sprache soll die Gesprächsrunde über selbstbestimmte Familienplanung stattfinden. Eingeladen sind diverse Expert*innen und alle die, die sich dafür interessieren. Eine Broschüre, herausgegeben von Künstler*in und Aktivist*in Tristan Marie Biallas, führt auf der Internetseite in die Thematik ein. Angesprochen werden sollen auch nicht-binäre, also trans* oder intersexuelle Menschen, die sich Kinder wünschen. »Was brauchen inter, trans und behinderte Menschen für eine selbstbestimmte Familienplanung?«, heißt es darin. Eine Frage, die man sich häufiger stellen sollte, auf dem Weg zu einer gerechten Gesellschaft für alle.