Film schauen, mal anders: Kita-Kinder im neu eröffneten Filmhaus Köln, Foto: Paul Schöpfer

»Tanzende Kinder im Kinosaal«

Im neu eröffneten Filmhaus können Kita-Kinder die »Magie des Bewegtbildes« erforschen

Was verbindest du mit Kino? »Schokolode und Film gucken«, sagt Viana, fünf Jahre alt, während sie tief im dunkelroten Samtsessel versinkt. Sie ist eines der Kinder, das im November eine Woche lang das neu eröffnete Filmhaus in der Maybachstraße besuchte, beim Projekt »MiniFilmclub«. Gemeinsam mit der Filmvermittlerin Britta Yook vom Deutschen Filminstitut und Filmmuseum aus Frankfurt erforschen die Vorschulkinder der Kita Amaro Kher die Welt des Bewegtbildes: Sie haben Blankfilme, also transparentes Filmmaterial, bemalt und anschließend in 35-Milimeter-Projektoren laufen lassen, haben im bunten Scheinwerferlicht getanzt und ihre eigenen Schatten an die Wand geworfen und auf Overheadprojektoren schwarze Aquarellfarbe zur Musik in Bewegung gebracht — mit Strohhalm, Federkeil und Sprühflasche.

»Als Erwachsene neigen wir dazu, schnell zu fragen, was uns der Film sagen will. Kinder erleben den Film ganz unmittelbar«, sagt Britta Yook. Seit 2015 arbeitet sie an dem Konzept zur frühkindlichen Filmbildung mit, entwickelt haben den MniFilmclub ihre Kolleginnen Christine Kopf und Daniele Dietrich vom Deutschen Filminstitut und Filmmuseum in Kooperation mit Frankfurter Kitas. Britta Yook beobachtet: »Kinder setzen sich selbst mit dem Film in Verbindung und suchen nicht unbedingt nach einer Erklärung.«

Seit 2018 zieht der MiniFilmclub bundesweit in immer mehr Kinos ein. Im Filmhaus, das am letzten Oktoberwochenende im neu sanierten Gebäude wiedereröffnet hat, soll das Projekt in Zukunft auch anderen Kindergärten offen stehen. »Die Magie des bewegten Bildes erfahren« heißt das Motto des Projekts, interessierte Kitas können sich beim Filmhaus melden und Kooperationen vereinbaren. »Kinder eignen sich den Kinoraum ganz anders an, ganz körperlich, ganz unkonventionell«, sagt auch der Kölner Filmvermittler Jan-Henrik Branding, der ebenfalls beim Projekt dabei ist. »Sie fassen alles an, sie befolgen die Regeln nicht, die wir alle befolgen, wenn wir ins Kino gehen. Es ist ein schönes Erlebnis, Menschen auch mal tanzen, singen und springen zu sehen, in einem Kinosaal.«