Heißklebepistole, Gaffa-Tape und Schnürsenkel
Für verschiedene Projekte unseres Verlages überlegst du dir DIY-Projekte. Wie gehst du vor?
Ich liebe handwerkliche Herausforderungen. Die Aufgabenstellung — für unser Magazin kurzundklein ein möglichst großes Spielhäuschen aus Kartons zu bauen — ist die ganze Zeit in meinem Kopf. Ich drehe und wende das Projekt in Gedanken und automatisch kommt irgendwann die Lösung. Das Umsetzen dauert meistens nicht so lange. Sehr inspirierend finde ich, mich im Baumarkt umzuschauen und Dinge in einen anderen Zusammenhang zu bringen, für den sie eigentlich nicht gemacht wurden. Sich an Baupläne zu halten, finde ich langweilig. Improvisation ist mein Weg. Und es kommt immer ein Unikat heraus!
Wie lange hast du an deinem letzten Projekt gearbeitet?
In der aktuellen Titelgeschichte von kurzundklein geht es um Wohnen mit Kindern. Das Bauen des Spielhäuschens hat nicht lange gedauert, zwei Tage à vier Stunden. Die größte Herausforderung war, dass das Häuschen trotz seiner Ausmaße transportabel sein mußte. Dafür sollten Fotos an verschiedenen »Unorten« in der Stadt gemacht werden, um auf den knappen und nicht immer kindgerechten Wohnraum in Köln aufmerksam zu machen. Mit Heißklebepistole, Gaffa-Tape und Schnürsenkeln habe ich eine Konstruktion gebaut, die leicht auf- und abzubauen, aber trotzdem stabil ist. Übrigens ist das Häuschen beim Fotoshooting ganz geblieben und wir verlosen es bald auf Instagram.
Was ist dein Lieblingsstück?
Für die kurzundklein habe ich vor zwei Jahren einige Papputensilien gebaut zum Thema Kinder und Computer. Meine Lieblingsteile sind Kopfhörer, in die ich Kabel mit kleinen Lautsprechern verlegt habe. Der Sound war grottig, aber sie haben funktioniert. Auch für unseren Gastroguide Tagnacht und die Museumsnacht habe ich schon schöne Stücke gebaut. Oder unseren Zeitungsständer am Hoftor. Hier haben unsere Gratistitel Platz.
Was ist das Spannende an DIY-Projekten?
Es ist pure Kreativität, im Kopf und mit den Händen, also auch für Familien toll. Kinder können ihrer Phantasie freien Lauf lassen und Eltern können sie bei der Umsetzung unterstützen. Am besten finde ich, wenn man für ein Projekt nichts Neues kaufen muss. Wenn es aus Materialien besteht, die irgendwo herumliegen, vielleicht sogar aus Müll. Ich bin eine leidenschaftliche Sperrmülljägerin. Es ist unglaublich, was alles weggeworfen wird und es ist ein tolles Gefühl, Dingen ein zweites Leben zu geben oder kaputte Sachen zu reparieren.
Seit Jahren geht der Wohnungsbau in Köln nur schleppend voran. Darunter leiden vor allem junge Familien, die oftmals in viel zu kleinen Wohnungen leben. Wie weiter mit einem der drängendsten sozialen Probleme in Großstädten wie Köln? In der 12. Ausgabe von kurzundklein haben wir bei Familien nachgefragt! Außerdem viele Adressen, Tipps und Ideen. kurzundklein — Köln mit Kindern erscheint einmal jährlich im Stadtrevue-Verlag.