In Köln gedreht: »Im Jahr der Schildkröte« mit Heinz Bennent

Jazz-Gott trifft Regie-Titan

Aufbrüche und Verabschiedungen im Film

Endlich passiert mal wieder was an vielen Orten der Stadt, auf das man auch gern hinweist! Im Odeon etwa zeigt Köln im Film »Im Jahr der Schildkröte« (1988), Ute Wielands wunderbare Adaption von Hans Werner Kettenbachs Roman »Sterbetage«. Da es hier um Alter und Sterben geht (und darum, dass das nicht unbedingt miteinander zusammenhängen muss), gibt es nach der Vorführung ein Gespräch mit der KulturGerontologin Dr. Miriam Haller.

Im Filmhaus geht es im Mai mit Andrzej Wajdas Generations-Röntgenbild »Niewinni czarodzieje — Die unschuldigen Zauberer« (1960) die Reihe »W starym kinie — Filme der polnischen Avantgarde der 60er Jahre« weiter. Und was soll man beim Anblick der Besetzungs- und Stabsliste dieses Geniestreichs noch anderes sagen als: War je mehr Aufbruch in einem Film? Das Drehbuch stammte von Literatur-Titan Jerzy Andrzejewski im Doppel mit Regie-Genie in spe Jerzy Skolimowski, Jazz-Gott Krzysztof Komeda sorgte für die Musik, der tollste Mann der Sixties-Welt, Zbigniew Cybulski, spielte eine der Hauptrollen, alldieweil in einem Nebenröllchen ein weiterer kommender Regie-Grande, Roman Polanski, immer noch beunruhigt.

Die Traumathek wiederum erfreut unter anderem mit »Barfuß in Paris« (2016) des belgischen Darsteller/Regie-Duos Dominique Abel und Fiona Gordon, deren eigenwilligen Charme es mehr zu feiern gilt, als das gemeinhin getan wird. Aber auch in den Bastionen der Filmkulturarbeit gibt es Wunderbares zu schauen: In der vergangen Stadtrevue hatten wir ja schon angekündigt, dass das Japanische Kulturinstitut anlässlich der »Internationalen Photoszene Köln« Filme zum Thema Medien zeigt, darunter Tanaka Masafumis und Nakajima Junsukes sympathische TV-Dokumentation »Give Us a Smile — Broadcaster’s Eye« (2022) über Nakanishi Mitsuo, der Menschen und Landschaften der Präfektur Kōichi in seinen Fotos festhält. Während Nakanishi ein eher lokales Phänomen ist, sind Iwama Gens »Daido Moriyama — The Past is Always New, the Future is Always Nostalgic« (2021) und Hatakeyama Yôheis »Tracing the Future: Photographer Naoya Hatakeyama « (2015) Stars der Fotografie gewidmet. Nach Ansicht der beiden Dokus versteht man mehr von der Welt wie auch ihrer Arbeit.

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