Still aus: Joanna Rytel, Moms on Fire, Schweden 2016, Animationsfilm, Farbe 12’50 Min., © Joanna Rytel

Raus aus der Uni, Rein ins Leben

Die Filmreihe widmet sich 2023 dem Thema Elternschaft

Vor 13 Jahren, im Jahr 2010, erblickte in Köln eine neue Kulturveranstaltung das Licht der Welt: Seitdem gehören die drei bis vier Abende der »Filmreihe« zum jährlichen Pflichtprogramm in Kunstkreisen — aber nicht nur dort. Im Kino angesiedelt, bleibt die Wiege der Filmreihe stets die Kunstgeschichte und -kritik. Initiiert wurde die Filmreihe von den Kunsthistoriker*innen Jee-Hae Kim, Corinna Kühn, Lars Fleischmann [Redakteur der Stadtrevue] und Julia Sprügel am Kunsthistorischen Institut Köln mit dem Thema »Performancekunst«. Bis heute stellen die Kurator*innen, diesjährig Lisa Bosbach, Dominik Bühler, Maria Engelskirchen und Corinna Kühn, das Programm aus divergierenden Formaten (experimentelle und dokumentarische Filme, historische und aktuelle Positionen) zusammen.

Mittlerweile ist man dem universitären Umfeld »entwachsen« und entwickelte sich in Richtung eines erweiterten Fokus: von primär künstlerischen Themen hin zu gesellschaftlichen und politischen Perspektiven; man orientiert sich auch mal in Richtung Kurz- und Experimentalfilm. Die Filmreihe sieht sich als »Plattform für einen Meinungs-und Ideenaustausch«. Ein Kriterium bei der Auswahl der Beiträge ist die Zugänglichkeit, um ein Verständnis und auch Unterhaltung zu erzeugen. Eine kurze Einführung zu den gezeigten Video- und Filmarbeiten ist da unumgänglich.

Der diesjährige Themenkomplex ist aktueller denn je: Elternschaft. In Deutschland entscheiden sich laut Statistik immer weniger Menschen dafür, Kinder zu bekommen und somit Eltern zu werden — in den letzten 25 Jahren sank die Zahl der Familien um 13 Prozent. Die Gründe sind vielfältig, einige von der Politik gemacht, andere gesellschaftlicher Natur. Vereinbarkeit von Care-Arbeit, Haushalt und Job ist etwa eine große Herausforderung und ein viel diskutiertes Thema, das die Kurator*innen auch selbst betrifft. Daher ist das Thema aus persönlichem Interesse entstanden und berührt eine breite Schicht an Menschen, nicht nur die, die in der sogenannten Kernfamilie leben. Das Programm der Filmreihe soll verschiedene Perspektiven der Elternschaft, inklusive feministischer und queerer Aspekte, beleuchten. Dabei sollen auch die Kleinen nicht zu kurz kommen, es wird erstmalig ein speziell ausgesuchtes Kinderprogramm geben.