Nicht nur eine formidable Arrangeurin: Jorik Bergman (Mitte) mit ihrem Trio

Viel Platz im Wohn­zimmer des Jazz

Im King Georg kann man die »Urban Jazz Experience« erleben

Die Flötistin, Komponistin und Arrangeurin Jorik Bergman, die aus den Niederlanden stammend schon länger in Köln lebt und arbeitet, kennt man mittlerweile als, wenn man so will, Leiterin der Hausband des Week-End Fest. Seit 2021 arrangiert und inszeniert Bergman dort jeweils ein besonderes Projekt; dieses Jahr sind es die Songs der brasilianischen Sängerin Joyce. Wer Bergman nächsten Monat in ihrem  Trio mit eigenen Stücken hören will, geht am 9. November ins King Georg zur »Urban Jazz Experience«.

Mit Simon Below am Klavier und Victor Geiling am Bass spielt Bergman einen kammermusikalischen Jazz, sehr klar und transparent, immer bereit, sich in die Gefilde der freien, offenen Improvisation zu begeben. Damit deckt Bergman eine schöne Klangfarbe auf diesem Clubfestival ab.

Das King Georg etablierte sich vor zwei Jahren aus der Corona-Krise heraus als Ort, der dem klassischen, sich explizit auf die straighte US-amerikanische Tradition beziehenden Jazz eine Heimat gibt. Für die vielfältige Kölner Jazz-Szene — Hörer wie Musiker — ist es sehr wichtig, dass es diesen Ort gibt, die Programmdichte ist beeindruckend. Die Verpflichtung auf Jazz in der Tradition von, sagen wir, Art Blakeys Jazz Messengers lässt im King Georg zudem viel Platz für Experimente und ungewohnte Konstellationen. Die eine Musik soll die andere nicht verdrängen.

Der Bezug auf den großen Art Blakey wird während der »Urban Jazz Experience« auch ganz deutlich gemacht: Zur Eröffnung kommt der Pianist Benny Green, der bei Blakey in die Ausbildung ging und der seit 25 Jahren seine Vision eines hard swingenden, aber niemals oberflächlichen und »populistischen« Stils verfolgt. Im King Georg wird Green solo spielen, und es wird hochinteressant, wie er seine Vision in diesem intimen Format umsetzt. Die Stücke widmet er Thelonious Monk, Ornette Coleman, Jackie Maclean — und Bobby Timmons, dem besten Pianisten, der jemals für Blakey spielte und komponierte.

Die »Urban Jazz Experience« feiert dieses Jahr ihr Festival-Debüt, man darf es getrost als Zusammenfassung der vergangenen (Jazz-)Jahre im King Georg verstehen, und auch als Einladung, den Ort neu kennenzulernen.

6.–11.11., »Urban Jazz Experience«, King Georg, jeweils ab 19 Uhr.

Die Abende werden begleitet von Gesprächsrunden, die sich Gegenwart und Zukunft des Jazz widmen, außerdem dabei: Robert Summerfield und Lars Duppler mit einer Hommage an Joni Mitchell (7.11.), Lukas Wögler Quartett (8.11.), Brahja (9.11.)