Zuwachs im Belgischen Viertel: Hauptmann und Freter

Sich um die Kunst ­kümmern

In der Nähe des Brüsseler Platz hat eine neue ­Off-Gallery eröffnet

Das Belgische Viertel ist keineswegs arm an Art-Spaces und Galerien, bietet vor allen Dingen in seiner südlichen Hälfte eine fast schon absurde Dichte an Ausstellungsflächen. Doch gerade in direkter Nähe zum Brüsseler Platz, der immer noch das pulsierende Herz des Quartiers verkörpert, trifft man auf relativ wenige Kunstorte — Ausnahmen bestätigen die Regel.

Circa 50 Meter vom Platz entfernt gibt es neuerdings Zuwachs; auf der Lütticher Straße befindet sich nun DOD. Das Kürzel steht für »Definition of Done«, ein Begriff aus der Arbeitsorganisation. Wo sich in Projektgruppen auf ­einen Zeitpunkt geeinigt wird, an dem ein Gewerk seine Arbeit abgeschlossen hat, beginnt bei der Off-Gallery-Leiterin Christine Hauptmann die Tätigkeit. »Ich arbeite als Key Accountant in einer Digitalagentur im Hauptberuf; um DOD kümmere ich mich in meiner freien Zeit«, erzählt sie.

»Kümmern« hat im Fall von DOD gleich mehrere Stufen durchschritten und Verschiedenes bedeutet: Erst baute Hauptmann ­einen Art-Blog auf Instagram auf; dann kam der Fotograf Kuba Freter mit an Bord; zusammen stellten sie selbst Pop-Up-Ausstellungen auf die Beine; parallel suchten sie einen festen Raum; dann musste das schlauchartige Souterrain mühsam und eigenhändig umgebaut werden: Im Juni 2023 eröffnete man mit einer Gruppenausstellung, es folgte eine von Freter, gemeinsam mit Pablo Plum, organisierte Einzelausstellung des tschechischen Fotografen Jaroslav Pulicar.

Auf den ersten Blick scheinen die Räumlichkeiten mit ihren vier kleinen Flächen und dem engen Gang nicht optimal, doch sowohl Gemälde, als auch Fotografien und Skulpturen sind bisher sehr intuitiv und flüssig gehängt. »Wir stellen aus, was uns gefällt; ohne den Vertretungsdruck einer Galerie zu verspüren«, erklärt uns Hauptmann. Indes hat sie Vertrauen bei den Künstler*innen aufbauen können und vermittelt nun auch Kunstwerke.

Dennoch kein Vergleich zu den Ausgaben, die sie bis jetzt aus der eigenen Tasche und aus Ersparnissen investiert hat. Das hält Hauptmann nicht davon ab, weiter zu planen und auszustellen: Zuletzt ko-kuratierte sie mit Saskia Höfler-Hohengarten, Betreiberin des Kunstblogs »KubaParis« eine Gruppenausstellung. Derzeit ist die zweite Solo-Show zu Gast: Kottie Paloma mit seinen bi-colorigen, ­archaischen Porträts in Acryl.

DOD — Definition of Done,
Lütticher Str. 44
»Kottie Paloma«, bis 12.1.2024;
Besuch nach Vereinbarung

Weitere Informationen unter
Instagram: @definition_of_done