Herr Stollenwerk

Französisch in Neuehrenfeld

Die französische Küche, zumal die Klassik, findet man in Köln zwar an der Spitze, aber ansonsten eher als Bistroküche. Dass sich nun Bernd Stollenwerk, der einst dem Gut Lärchenhof einen Michelin-Stern bescherte, dem Thema widmet, weckt Erwartungen; zumal das ehemalige Carls nun seinen Namen trägt.

Das Interieur mit klarer Linie, dunklem Holz und hellen Wänden hat sich kaum gewandelt — doch die Karte bietet »modern interpretierte französische Küche mit mediterranen Einflüssen«. Von letzteren geprägt ist der gegrillte Oktopus (18,50 €), großzügig portioniert, aber zu zäh, was die Freude am Zusammenspiel mit Ziegenkäse-Crème-brûlée, Wildkräutern und Avocado schmälert. Zwar fällt das Thunfisch-Sashimi (18,50 €) mit kräftiger Soja-Mayonnaise und pikantem Wasabi-Gurken-Salat aus dem Rahmen, ist aber eine gelungene Vorspeise aus hervorragenden Zutaten. Die Königsberger Klopse (21,50 €) gelingen bestens — doch sind es nur zwei Stück, die zwischen den üblichen Wurzelgemüsen, etwas Hummer und einer zurückhaltenden Kapern-Nage untergehen. Schlüssiger wirkt ein anderer Klassiker: Boudin noir mit vielen gebratenen Blutwurstscheiben ist ein üppiger Zwischengang (nur 16,50 €). Vegetarisches gibt es fast gar nicht.

Die Weinauswahl ist gut, bietet aber wenig Überraschungen, der Service ist munter und zugewandt. Auf der kleinen, gemütlichen Terrasse sitzt man durch Hecken vom Ehrenfeldgürtel abschirmt.

50823 Köln, Neuehrenfeld, Eichendorffstr. 24, Tel. 50 60 19  49, herr-stollenwerk.de, Ö: 17-24, Fr/Sa bis 1, R: Mo/Di