Love Lies Bleeding
Um Schweiß, Blut und andere Körperflüssigkeiten geht es in »Love Lies Bleeding«, einer Hommage an die 80er Jahre, die auf clevere Weise mit der öffentlichen Persona — vor allem der Sexualität — ihrer Hauptdarstellerin Kristen Stewart spielt. Die wirft sich lustvoll in die wilde Geschichte um Liebe, Sex und Steroide, die zu einem Retro-Film zusammenfinden, der als pure Oberfläche funktioniert — und doch mehr ist.
Ende der 80er Jahre in einem Kaff in New Mexico im Südwesten der USA. Lou arbeitet in einem Fitnessstudio, wo der Schweiß von den Wänden zu triefen scheint und der abgestandene Geruch von zu viel Testosteron im Raum schwebt. Lous Leben könnte öder nicht sein, was sie in der Stadt hält ist ihre Schwester Beth, die regelmäßig von ihrem Mann JJ verprügelt wird, der dank extremer Vokuhila-Frisur sofort als Arschloch zu identifizieren ist.
Eines Tages steht die angehende Bodybuilderin Jackie vor Lou, in knappem Shirt und mit verschwitzen Muskeln, und sofort entbrennt die Lust. Gierig stürzen sich Lou und die Kamera auf Jackies Body, bald werden Spritzen mit Steroiden in das Liebesspiel eingebaut, auch wenn Lous Begeisterung ein wenig gedämpft wird, als sie erfährt, dass Jackie auch mit Männern ins Bett geht.
Doch der Sex ist wild und intensiv, nicht zuletzt dank der Steroide, die Jackie allerdings nicht nur physisch, sondern auch psychisch verändern. Es ist aber Lou, die JJ erschlägt, nachdem der Beth einmal mehr verprügelt hat. Nun will die Leiche entsorgt werden. Da kommt Lous Vater ins Spiel, der Pate der Stadt, dem neben dem Fitnessstudio auch der Waffenübungsplatz gehört, und dem das FBI auf den Spuren ist.
Lieben, lügen, bluten: Damit sind die Kernelemente des Films von Rose Glass (»Saint Maud«) ganz gut zusammengefasst, einer exzessiven, auch ein wenig wirren Mischung aus Film-noir-Variation, lesbischer Exploitation und feministischem Manifest, bei der man angesichts der Produktionsfirma A 24 ein wenig den Verdacht hegen darf, dass auch viel Berechnung im Spiel ist. »Love Lies Bleeding« passt wunderbar ins Portfolio der Firma, ein hipper, sinnlicher Film in Retro-Ästhetik, der an Klassiker der Filmgeschichte andockt, sich für viele Interpretationen öffnet, am Ende vor allem aber als cleveres Pastiche funktioniert.
USA/GB 2024, R: Rose Glass, D: Kristen Stewart, Katy O’Brian, Ed Harris, 104 Min. Start: 18.7.