Amelie Gappa und Timo Schmidt, kuratorisches Team La Felce, 2024, Foto: Viola Halfar

Mit genauem Blick aufs Detail

Der Off-Space La Felce in Ehrenfeld

Irgendwann im Lauf meines Besuchs bei La Felce blättere ich mit Timo Schmidt durch die in einer nummerierten Auflage herausgegebenen Einladungskarten und die kleinen Plakate zu den Ausstellungen. Spätestens da vermittelt sich, dass der Kunst an diesem Ort in Ehrenfeld mehr als ein öffentlicher, nicht kommerziell orientierter Raum zur Verfügung gestellt wird, eher schon eine Bühne. Denn die besondere Sorgfalt, die der Werbung gilt, wird auch der Dramaturgie des künstlerischen Programms gewidmet. Den Raum hat Schmidt im Herbst 2018 eröffnet. Der charmant-theatralisch klingende Name La Felce stammt von der italienischen Deckenlampe, die zum Inventar gehörte.

Zuvor war Schmidt bereits Mitbetreiber einer Produzentengalerie in Mülheim. Schmidt ist eigentlich Künstler, studierte Grafik und Fotografie. Mittlerweile ist allerdings das Medium Ausstellung zu seiner künstlerischen Disziplin geworden. Nebenbei ist er nach ­eigenem Bekunden als Projektorganisator tätig, koordinierte unter anderem für das »AIC ON«-Event der Kölner Kunstinitiativen.

Gut dreißig Ausstellungen hat Schmidt bislang im La Felce realisiert und dazu Kunstschaffende aus der eigenen wie einer jüngeren Generation eingeladen. Klassische Kunstformen und interdisziplinäre Ansätze wurden dort von ihm inszeniert, oft auch unterschiedliche Motivationen und Herangehensweisen miteinander in Beziehung gebracht. Letzteres führte dann beispielsweise zu dem inhaltlich und formal überzeugenden Zusammenspiel »Bikini Deep« von Marco Zumbé und Thomas Zika oder zu der ­herrlich absurden Begegnung der »Cats and Dogs« von Anna Hofmann und Andreas Steinbrecher.

Ein regelmäßiges Kurzformat ist »Advantage Book« bei dem Künstler*innenbücher, Kataloge oder Magazine ihr narratives ­Potenzial auf verschiedene Weise im Raum entfalten. Ende Juni sind Student*innen von John Morgan zu Gast, der an der Kunstakademie Düsseldorf Typografie und Buchkunst lehrt.

Seit dem vergangenen Jahr teilt sich Timo Schmidt die Arbeit mit der jungen Kunsthistorikerin Amelie Gappa. Das Jahresprogramm 2024 wird von ihr kuratiert, die beiden wirken bereits wie ein gut eingespieltes Team. Ende Juli zeigt Gappa eine Ausstellung von Lili Süper und Johannes Hoffmann. Sie entwickeln gemeinsam eine Installation, die durch eine Performance am Eröffnungsabend aktiviert wird.

La Felce, Senefelderstr. 3
»Klasse John Morgan (Advantage Book)«, bis 30.6.; Do-Fr 16–19 Uhr
»IT IS YOUR BIRTHDAY. Lili Süper & Johannes Hoffmann«, 27.7.–25.8.; Do–Fr 16–19 Uhr; Eröffnung 26.7., 18 Uhr