Übers Scheitern Lachen: »Fail in Love Nights«

Scheitern und Heilen

Bei den »Fail in Love Nights« erzählen zwei Speaker*­innen von den Beziehungen, die nicht überdauerten

Warum Beziehungen enden, das ist oft nicht leicht zu beantworten. Wie Beziehungen enden, das ist unterschiedlich. Die einen mit krachendem Lärm und Getöse, die anderen schleichen fast unmerklich im Stillen aus. Selbst lange nach der Trennung kann diese nachwirken: Was bleibt an Erinnerungen, Fragen, Reue? Und was will einfach nur erzählt werden?

Das macht Juli Stockheim als Organisatorin und Moderatorin mit den »Fail in Love Nights« ­möglich. 2020 kommt sie nach der Trennung einer zehnjährigen Beziehung auf die Idee, ihren eigenen Schmerz zu einem Veranstaltungsformat zu verarbeiten. »Ich saß niedergeschlagen in der U-Bahn, habe mich umgeschaut und gedacht: Hier sind doch bestimmt ganz viele Menschen, denen es mal so ging wie mir gerade, die sich auch über ihre gescheiterte Beziehung Gedanken machen und austauschen wollen«, erzählt sie. Ein gebrochenes Herz, das hatten wir doch schließlich alle mal, das verbindet.

Mittlerweile sind die »Fail in Love Nights« ein beliebtes, monatlich stattfindendes Event. In einem Bewerbungsprozess werden zwei Speaker*innen für die Veranstaltung ausgewählt. Diese erzählen in einem etwa 15-minütigen Beitrag über ihre vergangene Beziehung und was sie aus dieser Zeit gelernt haben. Und weil ­Humor heilsam ist, sind auch wechselnde Comedians fester Teil der Veranstaltung. »Das sorgt für einen Comic Relief, um zwischendurch mal ein bisschen durch­atmen- und lachen zu können«, so Stockheim.

Doch die Geschichten werden nicht einfach so stehen gelassen. Am Ende folgen stets ein paar ­weise Ratschläge professioneller Paartherapeut*innen, eigens für die Veranstaltung eingeladen. Für die Speaker*innen habe diese Form der Offenlegung eine wahnsinnig empowernde und teilweise rehabilitierende Kraft, meint Juli Stockheim. Aber nicht nur die Menschen auf der Bühne profitieren von der Veranstaltung: »Das Publikum merkt mit der Zeit, dass uns alle im Feld von Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen die gleichen Dinge beschäftigen. Das baut Brücken zwischen uns. Trotzdem ist keine Show wie die andere, ich nehme immer etwas Neues mit.«