Mit dabei: das Weisshaus Kino in Sülz

Bingewatching vor der Leinwand

Cineville überträgt das Abo-Modell auf das Kino — die Initiative kam auch aus Köln

In der Streaming-Ära sind Abonne­ments für viele ein vertrautes Bezahlmodell — warum also nicht auch ein Abo fürs Kino? Ab diesem August bieten Arthouse-Kinos in Köln, Berlin, Hamburg, Freiburg und Nürnberg die »Cineville«-Karte an: Für einen Monatsbeitrag ab 20 Euro hat man damit in den teilnehmenden Kinos unbegrenzt Zugang zum Programm — wer die Karte an der Kinokasse vorzeigt, erhält für die gewünschte Vorstellung ein Freiticket. Damit ist Cineville zwar eine Spur kostspieliger, aber bietet deutlich mehr als das vergleichbare Abo-Angebot Mubi Go des cinephilen Streaming-Portals — denn dieses umfasst nur eine Vorstellung eines vorgegebenen Films pro Woche. »Alles, was regulären Eintritt kostet, ist über Cineville zu bekommen«, sagt Jürgen Lütz, Geschäftsführer des Odeon, »so muss man nicht mehr über den Preis nachdenken und kann sehen, was man möchte.«

Ursprünglich stammt die Idee aus den Niederlanden, wo es bereits seit 2009 als Erfolgsmodell gilt — 2023 hatten Lütz und sechs weitere Kinobetreiber aus Hamburg, Freiburg und Nürnberg auf der Berlinale einen Verein gegrün­det, um das Angebot auch nach Deutschland zu holen. Dabei

sei die Situation nach der Corona-Pandemie ausschlaggebend ­gewesen, so Lütz: »Wir konnten wieder spielen, hatten auch gute Filme im Programm, aber die Besucherzahlen blieben niedrig. 2022 war die die Stimmung in den Filmkunsthäusern so schlecht, dass wir uns gesagt haben, dass wir einfach etwas machen müssen, um gerade auch das jüngere Publi­kum wieder für das Kino zu gewinnen.« Von Beginn an hatten die Vereinsgründer eine bundesweite Initiative angestrebt, »damit nicht jedes Kino für sich selbst agieren und kreative Energie ­vergeuden muss«, so Lütz. Unter anderem soll die Cineville-Karte dazu einladen, experimentierfreudiger zu sein und die ­Aufmerksamkeit auf kleinere ­Produktionen abseits des Art­house-Erfolgs des Monats zu ­lenken.

Nach der Startphase in den fünf Pilotstädten sollen ab Oktober weitere Standorte hinzukommen — in Köln nehmen neben dem Odeon noch Off Broadway, Weisshaus Kino, Cinenova, Filmhaus, Filmpalette und Lichtspiele Kalk teil. »Es ist schön, dass es diese Solidarität untereinander gibt«, meint Lütz, »so zeigen wir, dass es eine große Vielfalt von ­Kinos in Köln gibt, die die Leute nutzen können«.

Infos: cineville.de