Artists meet Hundi: Wing Ka Ho, Efeoglu, Bogdańska, Galeano und M’Barek, © buerofuerkunstdokumentation

Artist meets ­Sichtbarmachung

Das Residency-Programm der Internationalen ­Photo­szene geht in die nächste Runde

2024/25 findet bereits zum vierten Mal »Artist Meets Archive« statt, ein Programm der Interna­tionalen Photoszene, in dessen Rahmen fünf Foto-Künstler*innen vier Wochen lang die Möglichkeit erhalten, in unterschiedlichen Museumsarchiven in Köln zu forschen und künstlerische Arbeiten daraus zu entwickeln. Die aktuelle Ausgabe wird von einem erstmalig ausgerichteten Open-Call-Verfahren begleitet, bei dem sich die Künstler*innen gezielt auf eine bestimmte Institution beworben haben. Die Resonanz war überwäl­tigend: Mehr als 550 Bewerbungen aus fast 80 Ländern trafen ein — für das Dombauarchiv, das Kölnische Stadtmuseum, die Photographische Sammlung der SK-Stiftung, das Museum Ludwig sowie das Rautenstrauch-Joest-Museum.

Die 1979 in Köln geborene und zwischen Brüssel und Köln lebende Künstlerin Pauline Hafsia M’Barek forscht seit einigen ­Wochen in den Archiven des ­Museum Ludwig. In ihren multimedialen Arbeiten setzt sie sich mit der menschlichen Wahrnehmung zwischen Beobachtung und Erfahrung auseinander und thematisiert dabei insbesondere die Medien der Wahrnehmung (meint: Vitrinen oder Halterungen) sowie die Sinne selbst. In ihrer Auseinander­setzung mit dem AGFA-Werbe­archiv sowie der Foto­sammlung im Museum Ludwig interessiert sie sich besonders für die chemischen Bestandteile der Fotografie und ihre Toxizität sowie für Verfallsprozesse und den Kampf der Konservator*innen diese zu verhindern.

Wie die anderen ausgewählten Künstler*innen Jimmy Wing Ka Ho, Marta Bogdańska, Elena Efe­oglu, und Andrés Galeano wird auch Pauline M’Barek aus ­ihren Auseinandersetzungen mit den fotografischen Konvoluten eine Ausstellung entwickeln. Sie wird im Rahmen des Photoszene-Festivals im Mai 2025 in Köln gezeigt. Ungewöhnliche Einblicke in die Kölner Archive und unerwartete Funde sind aufgrund der schlafwandlerischen Zielsicherheit beim Herausziehen unerschlossener Materialien im Rahmen der künstlerischen Forschung vorprogrammiert. Sie  lassen erahnen, wieviel fesselnd Schönes, aber auch vorläufig erfolgreich Verdrängtes die kollektiven Gedächtnisspeicher bergen und welch produktive Rolle künstlerische Interventionen in Archiven spielen können, um sie sichtbar zu machen.