Er ist wieder da: Donald Trump

Es war einmal in Amerika

Das Dokumentarische ist das Politische beim Festival »Stranger Than Fiction« 

Der dreistündige filmische Essay »Henry Fonda for President« von Alexander Horwath eröffnet die 27. Ausgabe des Dokumentarfilmfestivals »Stranger than Fiction« im Kölner Filmhaus — sowie in acht weiteren nordrhein-westfälischen Städten. Der österreichische Autor und Filmemacher reflektiert die Geschichte und das Versprechen Amerikas anhand der Figur des Schauspielers Henry Fonda. Der hatte Horwath bereits als jugendlichen Kinogänger fasziniert. Auf der Leinwand verkörperte Fonda in der Regel die amerikanischen »Ur-Tugenden« — und spielte mehrfach den Präsidenten. Horwath spannt einen zeitlichen Bogen vom 17. Jahrhundert bis in die frühen 1980er, als Fonda starb und dessen Kollege Ronald Reagan wirklich US-Staatsoberhaupt wurde.

»Wir hatten uns früh auf diesen Eröffnungsfilm verständigt, aber die Entscheidung hat sich durch die erneute Wahl von Trump als sehr passend bestätigt«, erklärt Felix Kunert, Programmkoordinator des Festivals. Im Western »Once Upon a Time in the West« hatte Regisseur Sergio Leone Fonda 1968 einmal gegen dessen Image als sinisteren Killer besetzt. In »Once Upon a Time in a Forest« fängt die finnische Regisseurin Virpi Suutari nun einen Showdown der anderen Art ein. Nicht nur im Hambacher Forst, auch in Finnland setzen sich Menschen für den Erhalt von Wäldern ein, die wirtschaftlichen Interessen zum Opfer fallen sollen. Im waldreichsten Land Europas stehen sich Aktivist*innen und Aktionär*innen gegenüber, stehen ökologische gegen ökonomische Argumente. Suutari schlägt sich auf die Seite der Aktivist*innen, lässt deren Gegner aber ausreden. Immerhin scheinen sie vor laufender Kamera um einen ernsthaften Austausch der Positionen bemüht.

Am 27. Januar, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, läuft »Drei Brüder« von Kathrin Jahrreiß, die darin unterschiedliche Wege durch den Faschismus und Totalitarismus schildert. Mit »Dreaming Dogs« ist zudem eine Fortsetzung von »Space Dogs« im Programm. Gewissermaßen aus der Perspektive streunender Hunde wird das Leben am sozial erodierenden Rand Moskaus gezeigt. Die beiden Regisseur*innen Elsa Kremser und Levin Peter werden persönlich vor Ort sein, so wie auch Alexander Horwath und zahlreiche weitere Filmemacher*innen.

Stranger Than Fiction #27
Dokumentarfilmfest
Fr 24.1.–So 2.2.
strangerthanfiction-nrw.de
filmhaus-koeln.de