Michael Wesely, Abertura, Pinacoteca MASP (19:01–23:09 Uhr, 10.12.2015), © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Michael Wesely

Von der Wunderkammer in die Zukunft

Das Wallraf-Richartz-Museum zeigt eine Schau über Museen — und damit auch über sich selbst

Das Museum ist ein geheimnisvoller Ort, verborgene Schätze und überdauernde Kunstwerke werden sichtbar, ein unsagbarer Schatz an Wissen findet seinen Weg in die Welt. Doch was genau ist und macht ein Museum?
Wie entstehen Ausstellungen? Welche Aufgaben gilt es zu berücksichtigen?

Mit der Ausstellung »Museum der Museen« im 200. Todesjahr von Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824) versucht das Wallraf-Richartz-Museum dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren. Nicht nur die Kunstwerke nehmen hier Raum ein, auch die Institution an sich wird in den Fokus gerückt, dazu die fünf Aufgaben, derer sie sich verpflichtet hat: das Bewahren, das Ausstellen, das Vermitteln, das Sammeln und das Forschen.  

Beginnend mit den Wunder- oder Kunstkammern der Spätrenaissance und der Gemäldegalerie des Barock beleuchtet die umfangreiche Schau die Entwicklung des Museumswesens durch die Jahrhunderte bis ins Heute und wagt schließlich einen digitalen Blick in die Zukunft der Museen. Als Zeitreise deklariert, werden unterschiedliche Exponate in den Kontext des Ausstellungsmachens gesetzt: Das reicht von der Igelfisch-Keramik über Gemälde, die Galerien voller Gemälde ­zeigen, bis hin zur aktuellen ­Fotografie von Michael Wesely.

Die Intention und der Anspruch von Museen veränderte sich im Laufe der Zeit, die Formen der Präsentation wurden immer wieder neu durchdacht. Damit ging auch eine Entwicklung des Sehens, der Wahrnehmung der Betrachtenden einher. »Museum der Museen« zeigt, wie sich Ausstellungen im Laufe der Zeit
von der bloßen Anordnung von Objekten wie Skulpturen oder Gemälden zur Vermittlung ganzer Konzepte, Ideen und Themen durch Kunstwerke entwickelt ­haben.

Während wir durch diese ­Ausstellung spazieren, sehen wir, wie sich das Museum als Ausstellungsort entfalten konnte, wir ­sehen die ganzen versteckten ­Mechanismen und Prozesse. Und wir sehen, dass es noch weit mehr Werke zu geben scheint, die im Depot ihr Lebensalter überschreiten. Wir lernen all dies zu verstehen und neu zu sehen — mit ­einem genaueren Blick für die Hintergründe.

»Museum der Museen«, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Obenmarspforten 40, bis 9.2.2025; Di–So 10–18 Uhr, 1. / 3. Do 10–22 Uhr (geschlossen am 24., 25., 31.12. und 1.1.2025)